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Radio profitiert von KI + Angriffe auf Journalisten steigen + Google verstößt gegen Medienstaatsvertrag + Herausforderungen im Lokaljournalismus

Mai 2024

NEWS

Wie Pauline Tillmann das „Karla-Magazin“ neu gestaltet: Das „Karla-Magazin“ aus Konstanz stellte Ende 2023 den Betrieb ein, die Finanzierung war weggebrochen und als Selbstausbeutungsprojekt wollten die Macher das Projekt – zurecht – nicht fortsetzen. Nun gibt es dank einer Förderung der Deutschen Postcode Lotterie die Rückkehr des Magazins mit Pauline Tillmann als Geschäftsführerin und Sophie Tichonenko als Projektleiterin der Bürger:innenredaktionen. Im Interview mit „lokaljournalismus.digital“ erzählt Tillmann, dass neben der Gründung der Bürger:innenredaktion auch die Weiterentwicklung von „werkzeugkasten.media“ geplant ist. Ein besonderer Fokus liegt auf der Erstellung vielfältiger journalistischer Angebote und dem Aufbau einer Community. Auch wenn das Magazin bis Ende des Jahres stiftungsfinanziert ist, müsse das Geschäftsmodell auf lange Sicht diversifiziert werden. Dabei werde aktuell vor allem über ein Mitgliedschaftsmodell nachgedacht. Im Forum weiter unten im Newsletter gibt es das komplette Interview und auch auf unserer Website lokaljournalismus.digital

Lokaljournalismus im Wandel: Wie vor allem das Radio von KI profitieren kann: Wenn über die Zukunft der Medienlandschaft diskutiert wird, steht meistens der Lokaljournalismus im Mittelpunkt. Grund dafür ist seine entscheidende Bedeutung für die Demokratie und der nachweisliche Rückgang der Wahlbeteiligung in Regionen mit schwindendem Lokaljournalismus. In einer Creative Session von „Mucbook“ mit Moderator Moritz Müllender, diskutierten Johannes Ott von Radio Gong 96.3, Jacqueline Hoffmann vom Mediennetzwerk Bayern, Klaus Kranewitter von der Mediaschool Bayern und Lukas Paetzmann von Articly darüber, wie der Lokaljournalismus von KI profitieren kann. Vor allem das Radio liege aktuell wieder im Trend, da es konstruktiven Journalismus fördere und eine emotionale Bindung zur Community aufbaue. Hier biete die Nutzung von KI vor allem Möglichkeiten zur Produktion von Nischeninhalten und gänzlich neuen Produkten. Wichtig sei, die Nutzung von KI transparent zu machen, um das Vertrauen der Nutzer nicht zu verlieren. mediennetzwerk-bayern.de

Angriffe auf Journalisten steigen: Neue Studie warnt vor Selbstzensur im Lokaljournalismus: Die Zahl der physischen Angriffe auf Journalisten hat im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen, so die neue Studie „Feindbild Journalist:in 8“ des European Centre for Press and Media Freedom. Während im Jahr 2022 noch 56 Fälle von physischen Angriffen auf Journalisten erhoben wurden, stieg diese Zahl im Jahr 2023 auf 69. Laut der Studie befinden sich die jährlichen Angriffszahlen seit vier Jahren auf einem hohen Niveau, wobei sich die Medienfeindlichkeit zunehmend verschärft. Insbesondere in Sachsen registrierte man einen Anstieg von Angriffen, der das Bundesland auf Platz eins der Angriffszahlen brachte. Im Lokaljournalismus ist die Anzahl physischer Angriffe im Vergleich zum Vorjahr zwar von zwölf auf sieben gesunken, dennoch sei die Lage für Lokaljournalisten besonders kritisch. Grund dafür ist vor allem die fehlende Anonymität: Einige der Lokaljournalisten, die 2023 von physischen und nicht-physischen Angriffen betroffen waren, waren bereits in der Vergangenheit bereits schonmal angegriffen worden. Es zeige sich also ein Sicherheitsproblem, was dazu führt, dass Lokaljournalisten, dazu tendieren, bestimmte Akteure oder Bewegungen nicht mehr zu thematisieren, um sich sicherer zu fühlen. ecpmf.eu, mdr.de

Journalismus als Partner in der lokalen Entwicklung: Die digitale Transformation hat den Lokaljournalismus grundlegend verändert, wobei traditionelle Printmedien durch Online-Inhalte abgelöst wurden. Auch von lokale Medienhäuser wird immer häufiger erwartet, sich mit innovativen Technologien, wie Apps, Podcasts und interaktiven Inhalten anzupassen, um eine breitere Leserschaft anzusprechen. Trotz des Mythos vom Aussterben des Lokaljournalismus bleibt er unverzichtbar für die Gemeinschaft, da er lokale Geschichten und Identitäten bewahrt. Auch die finanziellen Herausforderungen können durch neue Geschäftsmodelle wie digitale Abonnements und Crowdfunding angegangen werden. Für die Zukunft des Lokaljournalismus wird insbesondere Technologien wie Augmented Reality und KI eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Nicht zuletzt durch verstärktes Community-Engagement fungiert der Lokaljournalismus nicht nur als Informationsquelle, sondern auch als Partner in der lokalen Entwicklung. flash-up.com

Landesmedienanstalten rügen Google wegen Verstoßes gegen Medienstaatsvertrag: Die Landesmedienanstalten haben eine offizielle Rüge gegen Google wegen eines Verstoßes gegen den Medienstaatsvertrag ausgesprochen. Dies erfolgte aufgrund der Feststellung, dass Google mit seinem Programm „Google News Showcase“ einem Verlag aufgrund angeblich zu geringer Reichweite die Teilnahme am Programm verweigerte. Die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten bemängelte, dass die aktuelle Ausgestaltung des Reichweitenkriteriums kleinen und neuen Marktteilnehmern keine realistische Chance bietet, am „Google News Showcase“ teilzunehmen. Insbesondere in einer Phase, in der diese auf den Zuwachs von Nutzern angewiesen seien, erschwere dieses Vorgehen die Vielfalt im Markt, da es die Entstehung neuer Meinungen behindere. Google wurde angewiesen, innerhalb von drei Monaten den Verstoß gegen den Medienstaatsvertrag zu beheben. dwdl.de, die-medienanstalten.de, faz.net

Rückblick auf 14 Jahre „Tegernseer Stimme“: Der Podcast „Tegernseer Stimme“ feiert seinen 14ten Geburtstag. Im Rückblick auf die vergangenen Jahre, erzählt der Gründer Peter Posztos, dass die Idee zum Podcast aus dem Wunsch entstand, zu beweisen, dass Online-Journalismus funktionieren kann. Trotz anfänglicher Skepsis gegenüber dem Bedarf an lokalen Medien gelang es, eine Lücke zu füllen und schnell auf die Bedürfnisse der Hörer einzugehen. Dabei liegt die Stärke der „Tegernseer Stimme“ vor allem in ihrer Schnelligkeit und der Fähigkeit, vor Ort zu sein, um über aktuelle Ereignisse zu berichten. Eines der Hauptziele war, eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen und die „Käseglocke“ der Gemeinschaft zu öffnen, um frische Luft hereinzulassen. Trotz der zahlreichen Herausforderungen betont Posztos die Wichtigkeit der Distanz zu Politik und Unternehmen, um die Unabhängigkeit des Journalismus zu wahren. tegernseerstimme.de

Herausforderungen im Lokaljournalismus: Die „Halterner Zeitung“ in der Kritik: Die Lokalredaktion der „Halterner Zeitung“ berichtete kürzlich über die Eröffnung eines Tattoo-Studios, ohne zu wissen, dass der Inhaber ein Neonazi ist. Dieser Vorfall wurde von Medienjournalist Stefan Niggemeier aufgegriffen, der den Anspruch des seriösen Journalismus in Frage stellte. Die Redakteurin der „Halterner Zeitung“ verteidigte sich damit, dass gründliche Recherche im Arbeitsalltag oft nicht machbar sei. Dies werfe laut Niggemeier allerdings Fragen zur Qualität und Unabhängigkeit des Lokaljournalismus auf, insbesondere angesichts der prekären Arbeitsverhältnisse und der personellen Ausdünnung in den Redaktionen. Trotz der Bedeutung des Lokaljournalismus für die Demokratie vor Ort stehen lokale Medien vor großen Herausforderungen, darunter der Verlust von Pressevielfalt und die Abhängigkeit von Werbeeinnahmen. Insbesondere die Pressefreiheit müsse jedoch als unverzichtbares demokratisches Gut geschützt werden, um die Integrität und Unabhängigkeit der Medien zu bewahren. lokalkompass.de

Verfahren zu einem Kommentar bei „regensburg-digital“ eingestellt: Die Staatsanwaltschaft Amberg hat ein Verfahren wegen eines nicht freigeschalteten Kommentars bei „regensburg-digital“ eingestellt, der den Tatbestand der (versuchten) Volksverhetzung erfüllt hätte. Das Verfahren wurde eingestellt, da die Polizei und Staatsanwaltschaft nicht eindeutig zuordnen konnten, wer im Haushalt für den Kommentar verantwortlich war. Stefan Aiger, der die Strafanzeige erstattete, sieht darin dennoch einen Erfolg: Im Verfahren wurde nicht nur die IP-Adresse ermittelt, sondern auch die Wohnung durchsucht und die Handys beschlagnahmt. Das werde sich der Betroffene merken. Aiger sieht sich somit darin bestärkt, ähnliche Kommentare auch in Zukunft zur Anzeige zu bringen.facebook.com

„Swiss Press Award“ für Schweizer Journalisten und Fotografen: Die Journalisten Matthias Niederberger und Fabian Duss aus dem Kanton Schwyz wurden mit dem „Swiss Press Award“ für ihren Beitrag über Willkür bei Einbürgerungsgesprächen in der Lokalzeitung „Freier Schweizer“ ausgezeichnet. Zugleich gewannen die beiden auch in der Kategorie Lokaljournalismus. Der Preis „Swiss Press Photographer of the Year“ ging an Dominic Nahr für seine Porträts von Menschen im Krieg in der Ukraine und eine Reportage über das Erdbeben im marokkanischen Hohen Atlas. Die Gewinner erhalten jeweils 15’000 Franken, der Journalist und Fotograf des Jahres je 25’000 Franken. swissinfo.ch

Online-Zeitung „Der Nordschleswiger“ erhält europäischen Preis für Lokalmedien: Der katalanische Medien-Dachverband AMIC hat erstmals den „International Award for Local Media“ verliehen und dabei die deutschsprachige Online-Zeitung „Der Nordschleswiger“ aus Dänemark in der Kategorie Europäische Union ausgezeichnet. Die Auszeichnung würdigt die herausragende Arbeit von „Der Nordschleswiger“ und unterstreicht die Bedeutung des Lokalen in der Medienlandschaft. Chefredakteur Gwyn Nissen betonte bei der Preisverleihung in Barcelona die Chancen, die die Digitalisierung kleinen Medien bietet, und betonte die Wichtigkeit staatlicher Unterstützung für Minderheiten-Medien wie „Der Nordschleswiger“. Nissen zeigte sich sowohl stolz als auch dankbar für die Anerkennung und betonte die Notwendigkeit der digitalen Weiterentwicklung, um die Leser in der deutschen Minderheit in Dänemark und im deutsch-dänischen Grenzland zu erreichen. drehscheibe.org, nordschleswiger.dk

Das Medienhaus Lüneburg übernimmt rückwirkend zum Anfang des Jahres 2024 die Regionalzeitung „Winsener Anzeiger“ und stärkt damit seine Marktposition in Nordost-Niedersachsen. dnv-online.net, winsener-anzeiger.de

Lokaljournalismus.digital-Forum

Das Karla-Magazin aus Konstant stellte Ende 2023 den Betrieb ein, die Finanzierung war weggebrochen und als Selbstausbeutungsprojekt wollten die Macher das Projekt – zurecht – nicht fortsetzen. Nun gibt es dank einer Förderung der Deutschen Postcode Lotterie die Rückkehr des Magazins, Pauline Tillmann übernimmt als Geschäftsführerin, Sophie Tichonenko übernimmt die Projektleitung der Bürger:innenredaktionen. Über die Pläne haben wir mit Pauline Tillmann gesprochen.

Pauline Tillmann hat vor mehr als 20 Jahren bei der Schwäbischen Zeitung angefangen und ist bis heute fest, von der Kraft des Lokaljournalismus überzeugt. Es gibt Untersuchungen, die belegen, wie wichtig Lokaljournalismus ist, um zum Beispiel Korruption und Missständen vorzubeugen. „Wir werden mit karla Magazin 2024 nicht investigativ tätig sein, und doch tragen wir zur lokalen Medienvielfalt bei und stärken damit die Demokratie.“, sagt sie und wünscht sich, dass sich andere Journalist:innen ermutigt fühlen, ihren Herzensthemen mehr Raum zu geben und eigene Projekte – Newsletter, Podcast, digitale Magazine, Printmagazine – zu starten. Damit könnten sie einen echten Unterschied machen: in der Medienbranche im Allgemeinen, in ihrer Stadtgesellschaft und in ihrem Leben.

Du hast das karla Magazin übernommen und revitalisierst es wieder, nachdem zum Ende des vergangenen Jahres die Finanzierung an fehlender Förderung gescheitert ist. Was sind jetzt Deine Pläne? Wie machst Du das?

Das karla Magazin hat im Januar 2024 eine Förderung von der Deutschen Postcode Lotterie bekommen und kann damit zwei Projekte finanzieren: die Gründung einer Bürger:innen-Redaktion und die Weiterentwicklung von werkzeugkasten.media. Durch die Bürger:innen-Redaktion können wir in Form von Pop-up-Redaktionen in unterschiedlichen Quartieren Menschen in den journalistischen Prozess einbinden. Das stärkt die Perspektivenvielfalt und die Partizipation. Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit Community-Journalismus, unter anderem bei meinem digitalen Magazin „Deine Korrespondentin“. Außerdem habe ich für den Correctiv-Verlag 2022 ein Handbuch dazu geschrieben. Das Thema ist mir also durchaus vertraut.

Hast Du schon einen Überblick, wie viele der alten Abonnent:innen wieder dabei sein möchten? Das karla-Team war ja transparent in der Abschiedsmail und sprach von mehr als 900 Abonnenten. Kannst Du bitte auch kurz sagen, ab etwa welcher Abonnent:innengrößenordnung sich so ein Projekt trägt?

Zunächst sind wir bis Ende des Jahres stiftungsfinanziert. Das ist möglich, weil karla eine gemeinnützige GmbH ist. Grundsätzlich ist klar, dass man das Geschäftsmodell diversifizieren muss, das heißt, dass wir uns nicht von einer einzigen Stiftung abhängig machen wollen. Das braucht Zeit und Ressourcen. Bis Ende des Jahres sind alle Inhalte auf https://karla-magazin.de/ frei verfügbar, die Bezahlschranke ist abgebaut. Wir werden sie auch nicht wieder errichten, sondern denken eher über ein Mitgliedschaftsmodell als zweite Finanzierungssäule nach. Beim Gesamtbudget kommt es darauf an, wie viele Leute involviert sind. Deshalb kann ich dazu keine allgemein gültigen Angaben machen. Aktuell machen wir mit drei Personen in Teilzeit karla neu.

Wie schätzt Du die Lage im digitalen Lokaljournalismus ein hinsichtlich der Finanzierung. Welche Möglichkeiten gibt es, digitalen Lokaljournalismus nachhaltig zu finanzieren?

Ich coache seit Jahren Journalist:innen, die ihr eigenes Ding machen wollen. Aktuell ist der Leidensdruck bei vielen Lokalzeitungen noch nicht groß genug und der Mut fehlt auch an vielen Stellen, etwas zu starten. Aber ich bin mir sicher: Das wird sich ändern. Correctiv-Gründer David Schraven spricht von deiner Gründungswelle. Ich persönlich sehe diese Welle aktuell noch nicht – aber was nicht ist, kann ja noch kommen. Auf jeden Fall lässt sich beobachten, dass in den vergangenen Jahren viele neue Projekte dazugekommen sind. Es gibt nicht DEN einen Weg, wie sich diese Projekte finanzieren, aber es gibt viele verschiedene und jedes Projekt muss für sich den richtigen Weg finden. Zu den möglichen Finanzierungswegen zählen: Stiftungsgelder, Spenden, Mitglieder, Werbung, Events, Kooperationen und viele, viele mehr.

Was sind die nächsten Schritte mit dem karla Magazin? Wie geht es weiter und wo möchtest Du in sechs Monaten sein?

Wir werden in zwei Quartieren mit Bürger:innen tolle journalistische Inhalte über Themen, die Konstanzer:innen bewegen, für Karla-Magazin erstellt haben: Artikel, Fotoserien, Videos für Social Media, Podcast-Folgen. Wir werden viele neue Audio- und Text-Inhalte auf werkzeugkasten.media veröffentlichen und anderen Menschen, die gründen wollen, Inspirationen und Tipps liefern. Wir werden eine großartige Community von engagierten, interessierten Menschen aus Konstanz und Umgebung aufgebaut haben, die sich einbringen und mitreden wollen, die kluge Gedanken formulieren und Themen platzieren werden, die bislang kaum Beachtung gefunden haben. Wir werden damit die Stadtgesellschaft in zahlreichen Facetten abbilden und zur Vielfalt der Perspektiven beitragen. Und wir werden ein Finanzierungskonzept gefunden, das die Weiterführung 2025 sicherstellt.

Karla hat neben dem digitalen Angebot auch Events gemacht. Wird das fortgeführt? Wie wichtig findest Du Aktivitäten außerhalb des Online-Angebots?

Extrem wichtig! Wir haben am 15. April ein Kick-off Event in unserem ersten Quartier in Allmannsdorf veranstaltet. Gekommen sind etwa 15 Menschen. Wir hatten eine angeregte Diskussion darüber, was wir mit dem neuen karla Magazin vorhaben, wer das neue Team ist, was sich verändern wird, wie jede:r mitmachen kann und was man sich von anderen existierenden Medienprojekten abschauen kann. Wir müssen das Rad ja nicht neu erfinden, sondern „nur“ einen Weg finden, der für Konstanz funktioniert. Das ist gar nicht so einfach, aber durchaus möglich. Außerdem haben wir ja die „offene Sprechstunde“ und die „offene Redaktionskonferenz“ – jede Woche jeweils zwei Stunden in einem Quartier, bei denen die Menschen vorbeikommen, mit uns über ihre Themen sprechen und journalistisch an ihnen arbeiten können.

Foto: Helen Hecker

Ratgeber

Massen-Upload nicht nur für die Massenmedien –
Bundesarchiv bietet über Wikimedia Commons digitalen Zugang zu mehr als 100.000 frei zugänglichen historischen Bildern
: Weit mehr als 13 Millionen digitalisierte Bilder, Luftbilder und Plakate zur deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts schlummern im Bundesarchiv. Mehr als 100.000 Bilder zu historischen relevanten Themen und Personen sind seit einigen Jahren nicht nur einen Klick entfernt, sondern in weiten Teilen sogar kostenlos verfügbar. All diese Fotos sind nicht nur eine wertvolle Ressource für Historiker, sondern vor allem auch eine großartige Quelle für alle Lokaljournalisten, die ihren Leserinnen und Lesern Geschichten in ihrem unmittelbaren Umfeld damals und heute auch bildlich näher bringen wollen. Ob Aufnahmen vom Besuch des Königs von Afghanistan vor dem Brandenburger Tor 1928, von den Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg in Potsdam 1966 oder von Olaf Scholz mit dem ukrainischen Präsidenten im Bundestag 2024, jeder noch so kurze Text kann Dank der Datenbank mit oft mehr als nur einem Fotodokument die informative und bekräftigende Aussage eines Bildes nutzen. lokaljournalismus.digital

Forum Lokaljournalismus 2024: Studierende präsentieren Thesen für die Zukunft: Rund 150 Journalisten kamen in Ingolstadt zusammen, um drei Tage lang über die Zukunft des Lokaljournalismus zu diskutieren. Den Rahmen dafür bot das Forum Lokaljournalismus 2024, das in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt organisiert wurde. Insbesondere die Verwendung und das Potential von KI stand an den drei Tagen im Mittelpunkt. Vertreter verschiedener Verlage berichteten über ihre Erfahrung mit KI und Lokaljournalisten diskutierten über den Einsatz von KI im Journalismus, Ethik und Regulierung. Außerdem präsentierten Studierende der Universität Eichstätt sieben Thesen zur Zukunft des Lokaljournalismus. Diese Thesen betonten die Bedeutung von konstruktivem Journalismus, die Unverzichtbarkeit lokaler Berichterstattung, die Attraktivität des Lokaljournalismus als Arbeitgeber, die Interaktivität mit der Leserschaft, den Aufbau von Community, die Digitalisierung und die Sichtbarkeit des Journalismus. donaukurier.de, blog.drehscheibe.org

Mit Bildern Geschichten erzählen – so wichtig ist Fotografie im Lokaljournalismus:Erst kommt das Bild, dann die Lektüre. Wenn es früher noch hieß „Wer schreibt, der beliebt“, so müsste es heute heißen „Wer gut fotografiert, reüssiert“. Visuell gut aufbereitete Texte erhalten grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit. Gerade für One-Wo*Man-Journalisten heißt diese Erkenntnis: Neben Recherche, Interview und Schreiben braucht es eine große Portion Zeit vor Ort für das Fotografieren und am Schreibtisch für Bildauswahl und -bearbeitung. Dank Smartphone ist zwar die Hemmschwelle beim Fotografieren technisch und künstlerisch gesunken, dennoch sind die Bilder einer Digitalkamera immer vorzuziehen. Vor einem Ortstermin lohnt außerdem nicht nur ein prüfender Blick auf den Ladezustand der Batterie, sondern auch auf den Speicherchip. Vor Ort müssen Ohr und Linse eines Journalisten gleichermaßen sensibel sein, denn es darf niemand fotografiert werden, der zuvor nicht gefragt worden ist. Technisch sollte man unbedingt die Lichtverhältnisse, das benötigte Bildformat sowie Hintergrund und Umgebung des Motivs kritisch beachten und einen ausreichend großen Rand um den gewünschten Bildausschnitt wählen. Last but not least: Sofort prüfen, ob die Aufnahmen scharf genug sind (sonst wiederholen) sowie eine Bildbreite von mind. 2000 Pixel und das Dateiformat .jpg beachten. Zurück am Schreibtisch ist das wichtigste Auswahlkriterium bei der Sichtung der Bilder, den Textinhalt im Bild wiederzugeben, die im Text beschriebenen Personen abzubilden und die ansprechendsten, also emotional stärksten Fotos zu wählen. lokaljournalismus.digital

Digitale Innovationen revolutionieren lokalen Journalismus: Die Erfolgsgeschichte der „Rheda-Wiedenbrück App“: Die „Rheda-Wiedenbrück App“ in Ostwestfalen gilt als herausragendes Beispiel für die Transformation lokaler Medien in die digitale Ära. Als „Deutschlands bestes Stadtmagazin einer Mittelstadt“ gefeiert, integriert sie innovative Technologien und liefert relevante regionale Inhalte in Echtzeit. Hinter dieser Entwicklung steht „Lokalpioniere“, ein Unternehmen aus Bielefeld, das lokale Medien in die digitale Zukunft führt. Die erfolgreiche Implementierung der App bestätigt den positiven Einfluss digitaler Innovationen auf die lokale Berichterstattung und zeigt, dass durch Engagement und Innovation eine neue Ära des Lokaljournalismus eingeläutet werden kann. ad-hoc-news.de

US-Lokalzeitung „The Pilot“: Ein Erfolgsmodell inmitten des Zeitungsrückgangs: Der Rückgang von lokaljournalistischer Berichterstattung und Print-Angeboten ist sowohl in Deutschland als auch in den USA ein Problem. In letzterem sprechen Studien immer wieder von Nachrichtenwüsten und Geisterzeitungen. Die Lokalzeitung „The Pilot“ aus North Carolina zeigt allerdings nun, wie guter Lokaljournalismus erfolgreich funktionieren kann. Das Erfolgsrezept der Zeitung besteht dabei nicht nur aus der lokalen Berichterstattung sondern auch aus den lokalen Anzeigen, die das Blumengeschäft im Ort und die Restaurants bewerben.
Besonders innovativ ist die Erweiterung des Angebots durch ein jährlich erscheinendes Hochglanzmagazin names „The Best of the Pines“. Hier können die Leser über einen Zeitraum von drei Monaten die besten Dienstleistungen in der Gegend wählen. Das führt dazu, dass die Dienstleister eifrig Anzeigen schalten. Der Vorteil: Das Magazin dient sowohl als Einnahmequelle als auch als Interaktionsmöglichkeit mit der Leserschaft. sueddeutsche.de, thepilot.com

Warum wir den Lokaljournalismus brauchen – Christopher Buschow im „Entscheider-Podcast“: Christopher Buschow, Professor für Digitalen Journalismus, warnt im „Ent­scheider-Podcast“ von Lars Haider vor den Konsequenzen des Verschwindens des Lokaljournalismus: „Wenn der Lokaljournalismus verloren geht, bekommen wir Probleme mit der Demokratie“, betont er. Was Buschow Sorgen bereitet sind vor allem der Anstieg der Korruption und der Rückgang der Wahlbeteiligung aufgrund fehlender lokaler Presse. Lars Haider argumentiert, dass die Papierzeitung zwar nicht vollständig verschwinden wird, aber Print-Journalismus teuer ist. Er veranschaulicht dies am Beispiel des „Abendblatts“, das jährlich 55 Millionen Euro einsparen würde, wenn es auf den Druck verzichten würde. Haider gibt wiederum den positiven Ausblick, dass die Digitalerlöse bereits jetzt die Redaktion der Zeitung vollständig finanzieren können. turi2.de, open.spotify.com

Termine

Online-Talk „Wie der Lokaljournalismus die Handlungsbereitschaft gegen die Klimakrise erhöhen könnte“: Am Freitag, 7. Juni 2024, veranstaltet die Universität Erfurt eine öffentliche Online-Veranstaltung zum Thema, wie der Lokaljournalismus die Handlungsbereitschaft gegen die Klimakrise erhöhen könnte. Die Veranstaltung ist Teil der Diskussionsreihe „Climate Connect“ und wird von Mirjam Jenny moderiert. Diskutieren werden Aline Pabst, Reporterin und Redakteurin bei der „Saarbrücker Zeitung“, und Leyla Dogruel, Professorin für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Soziale Kommunikation der Universität Erfurt. Der Link zur Veranstaltung steht auf der Webseite zur Verfügung. uni-erfurt.de

Web-Seminar „Abolebenszyklus: Digitales Abo-Wachstum entlang des gesamten Funnels“: Am Dienstag, 14. Mai 2024, ab 9:30 Uhr veranstaltet der Medienverband der freien Presse in Kooperation mit „fly.media“ ein Web-Seminar über digitale Abo-Funnel und seine Schlüssel-KPI. Geteilt werden Best-Cases von den Experten Sascha Bossen, Berater für Digital-Abos, Vanessa Gatzen, Produktmanagerin für Paid Content bei „Zeit Online“, Alexander Münch, CEO bei „fly.media“ und Jonas Neugebauer, Marketing Manager bei der RTL Interactive GmbH. Es fällt eine Teilnahmegebühr an. mvfp-akademie.de

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