Ratgeber

Mit Bildern Geschichten erzählen – so wichtig ist Fotografie im Lokaljournalismus

Erst kommt das Bild, dann die Lektüre. Wenn es früher noch hieß „Wer schreibt, der beliebt“, so müsste es heute heißen „Wer gut fotografiert, reüssiert“. Visuell gut aufbereitete Texte erhalten grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit. Gerade für One-Wo*Man-Journalisten heißt diese Erkenntnis: Neben Recherche, Interview und Schreiben braucht es eine große Portion Zeit vor Ort für das Fotografieren und am Schreibtisch für Bildauswahl und -bearbeitung.

Dank Smartphone ist zwar die Hemmschwelle beim Fotografieren technisch und künstlerisch gesunken. Nebenbei sind Fotos ebenso wie Bewegtbilder ein willkommenes Nebenprodukt für die zeitnahe und selbstverständlich gewordene Verwendung auf Social Media-Kanälen, Kürzen und Bearbeiten erfolgen dank diverser Tools und Apps schnell und intuitiv. Gleichzeitig ist der Anspruch an Bilder, die aussagekräftig sind und emotional mitnehmen, durch die permanente Bilderflut und die zunehmende Existenz KI-generierter Bilder gestiegen. Das bedeutet, dass die Bilder einer Digitalkamera immer vorzuziehen sind, da die Qualität von Handy-Bildern oft (noch) nicht ausreichend ist. Vor einem Ortstermin lohnt sich außerdem nicht nur ein prüfender Blick auf den Ladezustand der Batterie, sondern auch auf den Speicherchip. Gerade Vielfotografierer müssen da aufpassen!

Vor Ort müssen Ohr und Linse eines Journalisten gleichermaßen sensibel sein, d.h., es darf niemand fotografiert werden, der zuvor nicht gefragt worden ist. Es lohnt sich auf jeden Fall, nicht wahllos drauflos zu knipsen, sondern je nach Thema des Textes oder Interviews das Motiv oder die Gruppe von Menschen analog zum geplantem Textinhalt auszuwählen. Vielleicht bietet sich auf ein interessanter Blickwinkel oder eine ungewöhnliche Aufstellung an. Grundsätzlich bringt eine große Bildauswahl garantiert ein besseres Ergebnis. Nicht vergessen: Vor- und Zunamen aller aufgenommenen Personen in der richtigen Reihenfolge notieren und die Schreibweise unbedingt von ihnen überprüfen lassen, das spart im Nachhinein Zeit und Ärger. Technisch unbedingt die Lichtverhältnisse, das benötigte Bildformat sowie Hintergrund und Umgebung des Motivs kritisch beachten und einen ausreichend großen Rand um den gewünschten Bildausschnitt wählen. Last but not least: Sofort prüfen, ob die Aufnahmen scharf genug sind (sonst wiederholen) sowie eine Bildbreite von mind. 2000 Pixel und das Dateiformat .jpg beachten.

Zurück am Schreibtisch ist das wichtigste Auswahlkriterium bei der Sichtung der Bilder, den Textinhalt im Bild wiederzugeben (also keine sog. Text-Bild-Schere), die im Text beschriebenen Personen abzubilden und die ansprechendsten, also emotional stärksten Fotos zu wählen. Danach heißt es starke Aufnahmen mit Copyright versehen und strukturiert archivieren, schwache vom Speicherchip löschen und die Batterie für den nächsten Einsatz sofort wieder aufladen.

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