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Ukraine: Lokaljournalismus an der Front

Die ukrainische Lokalzeitung „Ruhm der Arbeit“ konnte wegen des Krieges über ein Jahr lang nicht gedruckt werden. Doch Chefredakteurin Svitlana Karpenko weiß, wie wichtig die Lokalzeitung für die Menschen an der Front ist: In der Zeitung erfährt man zum Beispiel, wo es Ärzte gibt oder wo man sein beschädigtes Haus registrieren lassen kann, erklärt sie. Um ihren Leser*innen Informationen zukommen zu lassen, hat sich Karpenko entschieden, die Zeitung woanders zu drucken, da ihre übliche Druckerei und das Redaktionsbüro zu nah am Kriegsgebiet liegen und mehrmals schon von Raketen getroffen wurden. Sie selbst geht mit dem Notdienst an die Front, um ihre Zeitung zu verteilen. Dort habne viele Menschen keinen Internetzugang, kein Radio und kein Fernsehen. Die Zeitung ist ihre einzige Informationsquelle. zdf.de

Erste Fachtagung „Zukunft im Lokaljournalismus“ ein voller Erfolg

Die erste Fachtagung Lokal- und Regionaljournalismus des Fachausschusses Tageszeitungen und Betriebsräte im DJV beschäftigte sich mit der Frage, wie Lokalredaktionen in Zukunft arbeiten wollen. In Workshops wurden verschiedene Modelle der Arbeitsorganisation in Redaktionen diskutiert, darunter auch die Bildung von Thementeams. Dabei wurden Vor- und Nachteile beleuchtet, wie z.B. der mögliche Verlust an lokaler Berichterstattung. Die Tagung endete mit einem Vortrag über Achtsamkeit. Die Veranstaltung war die erste einer Reihe von drei Veranstaltungen. Weitere Tagungen folgen noch. djv-bawue.de

«Lokaljournalismus ist die Königsdisziplin»

„Wer den Lokaljournalismus belächelt, darf bei uns gerne ein Praktikum absolvieren. Es ist eine Königsdisziplin.“ erzählt Flurina Valsecchi die seit 2021 als Chefredaktorin den Boten der Urschweiz in Schwyz leitet. Seitdem sie zu Lokaljournalismus gewechselt hat, merkt sie wie stark die Redaktion sich für seine Zeitung engagiert und wie sehr die Leser*innnen sich mit dem Lokalblatt identifizieren.
Valsecchi hat aber auch beobachtet, dass die unglaubliche Nähe die man mit den/die Bürger*innen als Lokalredakteurin hat, bedeutet auch, dass man eine ziemlich direkte Reaktion zu den Beiträgen bekommt. Wenn man unterwegs ist, kann man jederzeit von jemanden auf der Straße auf die Berichterstattung angesprochen werden. Und das, nicht immer nur ihm positiven. Doch es ist den besten Mittel, um zu verstehen, welche Themen mehr oder weniger das Interesse der Leserschaft wecken. Dadurch bleibt der Blick der Redaktion scharf und tagesaktuell.

Auch wenn es bei dem Boten einen Verlust an Print-Abonnenten gab, ist dieser nicht so stark gewesen, wie gefürchtet. Die Redaktion steckt immer noch so viel Energie in ihrer Print-Ausgabe wie zuvor. Das Print-Heft ist immer noch Teil des tagtäglichen Lebens vieler Bürger*innen. Doch bei der jüngeren Generation sieht es etwas anders aus. Um diesen Wandel zu begleiten, hat der Bote sein Digitalangebot wesentlich verbreitet. Die 15 Redakteurinnen und Redakteure haben Schritt für Schritt ihre Zeitung erfolgreich modernisiert. persoenlich.com

Wie relevant ist Lokaljournalismus in Deutschland?

Wie viele Leser*innen lesen heutzutage Lokalzeitungen? Seit einigen Jahren ist das deutsche Lokaljorunalismus in Gefahr. durch Personal Mangel und wirtschaftliche Herausforderungen. 1995 in Deutschland hatten 18 Millionen Menschen eine Abo an einer Lokal-Zeitung. In 2021 waren es nur noch 10 Millionen.
Auch wenn jetzt mehr Nutzer*innen die Inhalte Online lesen, ist die Zahl nicht hoch genug, um die Verlüste der Print-Abonnenten auszugleichen.

2017 nutzten 38% der Befragten mindestens wöchentlich lokale oder regionale Print-Zeitungen gegen 26% in 2022. In dieser Zeitspanne ist der Anteil an Online-Konsument*innen nur 4% gestiegen. Doch Online-Lokaljournalismus ist auf Platz Nummer 3, sowie Spiegel Online und bild.de. statista.com

Madsack: Landkreis Prignitz wird Modellregion

Ab Oktober 2023 verzichtet das „Prignitz-Kurier“, die Lokalausgabe der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ (MAZ) im Landkreiz Prignitz in Brandenburg, auf Print Journalismus. Die Mediengruppe Madsack will die Digitalisierung des Lokaljournalismus als Beispiel für eine erfolgreiche journalistsiche Umwandelung setzen und damit andere Publikationen Deutschland weit inspirieren.

Print-Ausgaben sollen durch ein breites digitales Angebot ersetzt werden: von E-Paper zu Newsletter über Apps und Social Media-Kanäle. Zur Umsetzung des Modellprojekts wurde eng mit den Leser*innen gearbeitet, um einen relevantes Produkt zu entwickeln. Die Digitaliserung des Prignitz-Kuriers soll den Inhalten eine neue Energie bringen und  regionorientierte Themen durch Redakteur*innen vor Ort stärken. bdzv.de

Förderung für Lokaljournalismus unabdingbar

Wie sieht die Zukunft des Lokaljournalismus denn aus? Bei den Medientagen Mitteldeutschland wurde über Lösungen zur Krise des Lokaljournalismus debattiert. Als positives Beispiel wurde die Initiative der Ostthüringer Zeitung im Kreis Greiz erwähnt. Die OTZ hat sich nämlich entschieden, auf Print zu verzichten und auf E-Paper umzuschalten. Die Zeitung hat ihre Leserschaft Schritt für Schritt bei diesem Übergang mit Schulungen begleitet. Doch Deutschland weit, hält sich die Begeisterung für Onlinezeitungen in Grenzen: Es gäbe immer noch ein Teil der Leser*innen, die sich von Print nicht abschieden möchte, hauptsächlich die ältere Generation von Leser*innen.
Auf die Unterstützung von Förderprogrammen wie das von der Sächsische Landesmedienanstalt, wird viel Hoffnung gelegt. Wird diese Hilfe aber zeitnah in Kraft treten? Der regionale Journalismus braucht dringend finanzielle Unterstützung doch die angekündigte Vertriebsförderung lässt auf sich warten. „Aber bei mehr und mehr Abgeordneten setzten sich die Erkenntnis durch, dass das sinnvoll ist“ laut dem medienpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Helge Lindh. Das Kanzleramt zeigt mittlerweile auch Interesse. mdr.de

Digitaler Wandel im Lokaljournalismus: das Beispiel der Ostthüringer Zeitung

Im thüringischen Cossengrün will die Ostthüringer Zeitung, OTZ, ihre Leser möglichst einfach auf ein digitales Abonnement umstellen. Zu diesem Zweck hat die Zeitung ihre Leserinnen und Leser zu einer Veranstaltung eingeladen, bei der Hilfe beim Herunterladen und Installieren der App angeboten wird. 300 Print-Abonnenten sollen auf ein digitales Abonnement umsteigen. Cossengrün ist für den Verlag ein Pilotprojekt. Es soll beobachtet werden, ob die Leserschaft bereit ist, auf digital umzusteigen. Kritik kommt vor allem von älteren Leserinnen und Leser: Die Printausgabe ist oft ihr wichtigster Kontakt zur Außenwelt. Für die Digitalisierung wird mit anderen Vorteilen geworben: Das E-Paper-Abonnement kostet mit 29,99 Euro rund 16 Euro weniger im Monat als die Papierzeitung, auf dem Tablet kann man in den Text hineinzoomen, das Online-Angebot war schon bisher größer als in der Printausgabe. Aufgrund der deutlich gestiegenen Papier-, Produktions- und Vertriebskosten ist die Printausgabe für die Funke Mediengruppe finanziell nicht mehr relevant. taz.de

Deutscher Journalisten Preis – Demokratie beginnt im Kleinen

Seit 1980 wird der Deutsche Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung an Lokalredaktionen verleiht. Mehr als 200 Redakteur*innen haben sich, durch ihre außergewöhnlichen Konzepte, bürgernahen Themen oder besonderen Berichterstattungen von regionalen -und kommunalen Nachrichten ausgezeichnet. Durch diesen Journalismus Preis will die Stiftung sich für Lokaljournalismus einsetzen und kleine Redaktionen unterstützen. Lokaljournalisten seien essenziell, um eine demokratische Gesellschaft zu erhalten, um bürgerliche Stimmen eine Plattform zu geben. Die Redaktionen wirken als Moderator und Dolmetscher in den Gemeinden.

Der Preis wird von einer unabhängigen Jury verliehen, und basiert sich ausschließlich auf die fachliche Qualität der Beiträge. kas.de

Wie sieht die Zukunft von Lokaljournalismus aus?

Die Nachrichtenwebsite „Mein-Wadersloh.de“ feiert ihr 10-jähriges Bestehen und diskutierte mit dem Kollegen Christian Vogelbein von Northeim jetzt! über die Weiterentwicklung des Lokaljournalismus. Beide betonen die Bedeutung von verbindenden lokalen Geschichten und dem Hervorheben des Engagements der Gemeinschaft. Um die Krise der Finanzierung der lokalen Medien zu be kämpfen, haben beide Redaktionen auf neue Formate wie Podcasts und Live-Video-Formate gesetzt. Die Finanzierung stellt eine ständige Herausforderung dar, wobei die beiden Lokalzeitungen selten Paywalls nutzen und sich eher auf Abonnements und Spenden stützen. Die Wertschätzung und Unterstützung der Leser*innen ist entscheidend, um weiterhin lokaljournalistische Arbeit leisten zu können, so die zwei Journalisten. mein-wadersloh.de

Warum ChatGPT keine Gefahr für den Lokaljournalismus ist

ChatGPT sorgt aktuell für große Aufregung: Kann das KI-Bot alles? Denn das Programm sollte qualitative und umfangreiche Texte zu jedes beliebiges Thema in ein Paar Sekunden produzieren können. Heißt es, dass Redakteur*innen bald überflüssig sein werden? Nach einem Test des Chatbots ist die Antwort aber ganz klar: Lokaljournalismus kann es nicht. Falsche Adressen oder fehlenden Fakten, ChatGPT ist doch nicht so erfahren, wenn es um Fakten checken geht. Es besteht dadurch die Gefahr auf Fake News. Wie erkennt man, ob die Meldung nicht von dem KI-Programm als glaubwürdig geschrieben worden ist? stuttgarter-nachrichten.de

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