Diskussion um die Zukunft des Lokaljournalismus in Berlin

Auf Einladung des Medienausschusses des Abgeordnetenhauses diskutierten ausgewählte Medienvertreter über die Zukunft des Lokaljournalismus. Steffen Grimberg, Vorsitzender des Deutschen Journalisten Verbandes Berlin, unterstrich dabei die Bedeutung von Nachrichten aus dem unmittelbaren Nahbereich der Nutzer, insbesondere auf Bezirks- oder Kiezebene.

Doch der gedruckten Zeitung stehen schwere Zeiten bevor. Grimberg äußerte Besorgnis über die Zukunft der „Morgenpost“ und „Berliner Zeitung“, während der „Tagesspiegel“ durch eine erfolgreiche Neustrukturierung und einen soliden Tarifvertrag für seine Beschäftigten etwas besser dastehe. Lorenz Maroldt, Chefredakteur des „Tagesspiegels“, prognostizierte wiederum das Ende der gedruckten Tageszeitung bis 2027. Er betonte, dass der Verlag durch kostengünstige Digitalabos den Rückgang der Printabos kompensieren wolle. Maroldt berichtete, dass mittlerweile 80 Prozent der Leserschaft des „Tagesspiegel“ überregional seien.

Grimberg sieht hier ein Problem: Während im überregionalen Bereich das größte Potenzial für Reichweite und Wachstum liege, sei die Situation im lokalen Bereich deutlich schwieriger. Besonders in Berlin, einer Metropole und einem Stadtstaat, gerate das Lokale oft in den Hintergrund. nd-aktuell.de

„Tagesspiegel“ und weitere Zeitungen mit Deutschem Lokaljournalistenpreis ausgezeichnet

Der „Tagesspiegel“ wurde für seine „Interaktive Schulserie“ mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis 2023 der Konrad-Adenauer-Stiftung geehrt. Das Team des „Tagesspiegel Innovation Lab“ hatte Daten von 588 Berliner Schulen gesammelt und ausgewertet. Der zweite Preis ging an das „Hamburger Abendblatt“ für die Dokumentation „Ein Jahr am Polizeikommissariat 38“, und den dritten Preis erhielt die „Landshuter Zeitung“ für ihre Berichterstattung über die Landshuter Hochzeit. Das „Göttinger Tageblatt“ wurde mit dem Sonderpreis für Volontärsprojekte für die Reportage „Das Martyrium einer Doktorandin“ ausgezeichnet. bdzv.de

Funke Medien Thüringen startet Online-Kampagne „Du in Thüringen“ zur Stärkung des Lokaljournalismus

Funke Medien Thüringen hat eine neue Online-Kampagne namens „Du in Thüringen“ ins Leben gerufen, um das Berufsfeld des Lokaljournalismus attraktiver zu machen und neue Redakteure zu gewinnen. Die Kampagne setzt auf den Einsatz digitaler Werbeformate in sozialen Medien wie Instagram, Facebook, TikTok und LinkedIn sowie auf zielgruppenspezifische Native Ads. Ziel ist es, potenzielle Bewerber, sowohl in Thüringen als auch solche, die eine Rückkehr in Erwägung ziehen, zu erreichen.

Entwickelt und umgesetzt wurde die Kampagne von der Agentur Raufeld, einem Tochterunternehmen von Funke Medien. Herzstück der Kampagne sind Videos, die zusammen mit Thüringer Redakteuren produziert wurden. Sie beleuchten verschiedene Facetten des Lokaljournalismus wie Digitalisierung, Kultur, Sport, Politik und die wichtige Rolle der Journalisten in der Gesellschaft. Diese Videos zeigen die besondere Nähe zu Menschen und Ereignissen, das Aufdecken von Geschichten und die Möglichkeit, Veränderungen zu bewirken.

Die Kampagne startet zunächst digital und wird im Herbst um Out-of-Home-Werbung ergänzt. Begleitend bietet die Landingpage „du-in-thueringen.de“ umfassende Informationen zur Bewerbung. funkemedien.de

OM-Unternehmensgruppe: Lokaljournalismus mit digitaler Zukunft und modernen Arbeitsplätzen

Die OM-Unternehmensgruppe setzt auf die digitale Transformation des Lokaljournalismus. Geschäftsführer Michael Plasse betont die Bedeutung unabhängiger Tageszeitungen und Online-Nachrichtenportale für die Demokratie, besonders in Zeiten von „Fake News“. Die rund 200 Mitarbeitenden und über 800 Zusteller der Gruppe unterstützen diesen Wandel.

Mit dem neuen Medienhaus in der OM-Allee im Ecopark schafft die Unternehmensgruppe moderne Arbeitsplätze, die Kreativität und Innovation fördern. Das hochmoderne Gebäude bietet „Open Spaces“, Projekt- und Fokusräume, Kaffeeküchen, eine Kantine und einen Garten für berufliche und private Begegnungen. Mit der Eröffnung des Medienhauses ist der räumliche Zusammenschluss der „Oldenburgischen Volkszeitung“ und der „Münsterländischen Tageszeitung“ zur OM-Mediengruppe, die vor vier Jahren fusionierten, nun abgeschlossen.

Personalverantwortliche Susanne Hilker hebt die offene Unternehmenskultur und die flachen Hierarchien hervor, die eine enge Zusammenarbeit und individuelle Weiterbildungen ermöglichen. om-online.de, om-online.de

Anke Baumgärtel als erste Frau Chefredakteurin der Pforzheimer Zeitung

Anke Baumgärtel, 38-jährige gebürtige Pforzheimerin, ist die neue Chefredakteurin der Pforzheimer Zeitung PZ. Baumgärtel freut sich darauf, das motivierte und kreative Team der Zeitung in die Zukunft zu führen. „In diesen unruhigen Zeiten ist Journalismus, der erklärt und aufklärt, wichtiger denn je – und das auf sämtlichen Kanälen“, sagt Baumgärtel. Neben Baumgärtel besteht die Chefredaktion aus Nina Tschan und Lisa Belle. Tschan, Leiterin Digitales, hat die digitale Transformation der PZ maßgeblich vorangetrieben und will weiterhin Begeisterung für lokale Nachrichten wecken, insbesondere auf Social Media.

Die Pforzheimer Zeitung, mit einer verkauften Auflage von rund 33.000 Exemplaren und einem erfolgreichen Onlineportal mit zwei Millionen monatlichen Visits, bleibt damit gut aufgestellt für die Zukunft.
kress.de

Konferenz in Dortmund: Transformationen des Lokaljournalismus im Fokus

Bei der Konferenz „Transformationen des Lokaljournalismus“ in Dortmund stand vor allem der Übergang von Print- zu Digitalabonnements und die damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen für Verlage im Vordergrund. Prof. Dr. Christopher Buschow vom Fachgebiet digitaler Journalismus an der Hamburg Media School analysierte die Auswirkungen des Endes der Zeitungszustellung auf den Lokaljournalismus. Er berichtete über die steigenden Kosten und den Rückgang von Printabonnenten, insbesondere in ländlichen Regionen, die dazu führen, dass Verlage vermehrt auf digitale Angebote umsteigen. Dabei wurden Beispiele wie Funke Medien Thüringen und die Madsack Mediengruppe diskutiert, die bereits vollständig auf die Zustellung von Printausgaben verzichten.

Buschow betonte die Bedeutung weiterer Forschung, um die Auswirkungen des Übergangs von Print zu Digital besser zu verstehen. Fragen nach den Veränderungen im Nutzungsverhalten der Leser und den Folgen für die journalistische Berichterstattung stehen dabei im Fokus. Es wurde diskutiert, wie sich die Einstellung von Printprodukten auf die Mediennutzung und die Auswahl der Themen auswirkt, sowie die Herausforderungen beim Umlernen der Leser auf digitale Formate.

Die Konferenz zeigte die Notwendigkeit auf, sich intensiver mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf den Lokaljournalismus auseinanderzusetzen und neue Ansätze für eine erfolgreiche Transformation zu entwickeln. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Institut für Zeitungsforschung, dem Institut für Journalistik der TU Dortmund und dem Verein zur Förderung der Zeitungsforschung in Dortmund e.V. hamburgmediaschool.com

Schweizer Forschungsprojekt: Digitalisierung belastet Lokalpresse und Gemeindekommunikation

Ein Forschungsprojekt der Fachhochschule Graubünden hat die Herausforderungen der Lokalkommunikation im digitalen Zeitalter untersucht. Die Digitalisierung und der Rückgang von Werbeeinnahmen zwingen Lokalzeitungen, ihre Berichterstattung auszudünnen, was auch die Kommunikationsarbeit der Gemeinden erschwert. Das Projekt betont die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und lokalen Medien, warnt jedoch vor der Gefahr der Verfilzung in kleinen Gemeinden, wo jeder jeden kennt. Eine klare Abgrenzung der Rollen von Gemeindekommunikation und Lokalmedien sei essenziell, um die Gewaltenteilung zu wahren.

Um eine nachhaltige Lokalkommunikation in der Schweiz sicherzustellen, muss das fragil gewordene Verhältnis zwischen Lokalmedien und Gemeinden aufrechterhalten werden. Die Studie umfasste Online-Befragungen und Interviews mit Vertretern von zwölf Gemeinden und Lokalmedien.
Die Krise des Lokaljournalismus wird durch Beispiele wie die drastischen Einschnitte bei der «Maurmer Post» verdeutlicht. kleinreport.ch

Die Nürnberger Nachrichten setzen auf Relevanzreporter im Kampf um den Erhalt des Lokaljournalismus

Der Lokaljournalismus steht vor großen Herausforderungen. Lokale Medien sind oft die einzige Informationsquelle über Ereignisse vor der eigenen Haustür. Doch sinkende Auflagen, rückläufige Werbeeinnahmen und steigende Kosten setzen viele Verlage unter Druck.

In Nürnberg zeigt sich die Krise besonders deutlich: „Die Abendzeitung“ wurde vor über zehn Jahren eingestellt, die „Nürnberger Zeitung“ hat seit 2020 keine eigene Redaktion mehr und wird aus der Zentralredaktion der „Nürnberger Nachrichten“ beliefert. Der Verlag Nürnberger Presse musste aus wirtschaftlichen Gründen Redaktionen zusammenlegen und Stellen abbauen.

Prof. Dr. Christopher Buschow von der HMS beleuchtete bei einer Konferenz in Dortmund die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Lokaljournalismus. Er betonte, dass der Übergang von Print- zu Digitalabonnements oft mit einem Qualitätsverlust und einem Rückgang der Leserbindung einhergeht. Dennoch sei die Bereitschaft, für digitalen Journalismus zu zahlen, in Deutschland vorhanden, sofern ein spezifischer Nutzen erkennbar ist.

Die „Nürnberger Nachrichten“ haben sich einer umfassenden Umstrukturierung unterzogen, um sich besser auf digitalen Journalismus auszurichten. Dies stieß jedoch auf Kritik und Frustration innerhalb der Redaktion, da viele langjährige Mitarbeiter ihre Stellen verloren und die Qualität der Berichterstattung gefährdet sehen.

Trotz der Schwierigkeiten gibt es auch positive Entwicklungen: Die „Relevanzreporter“ bieten in Nürnberg einen innovativen Ansatz für lokalen Journalismus, der vollständig digital und gemeinnützig organisiert ist. Sie setzen auf eine enge Einbindung der Community und thematische Vielfalt, um die Relevanz lokaler Berichterstattung zu erhalten.

Die Situation in Nürnberg spiegelt ein bundesweites Problem wider: Viele Kommunen könnten bald ohne lokale Medien dastehen, was die demokratische Meinungsbildung und die Vielfalt der Perspektiven gefährdet. Lösungen wie digitale Bezahlmodelle und neue journalistische Ansätze sind dringend gefragt, um den Lokaljournalismus zukunftsfähig zu machen. sueddeutsche.de

Journalist bei Arbeit in Herdecke verprügelt: Redaktion zeigt sich erschüttert

In Herdecke ist ein Journalist während seiner Arbeit am Bleichstein brutal angegriffen worden. Die Redaktionsleiterin Yvonne Held verurteilte den Angriff als „verabscheuungswürdig und krank“. Der Journalist, der Fotos machte, wurde so schwer verletzt, dass er mit mehrfachen Nasenbeinbrüchen ins Krankenhaus musste.

Held äußerte Sorge, Unverständnis und Wut über den Vorfall und betonte, dass Angriffe auf Journalisten, die ihre Arbeit machen, eine neue, verabscheuungswürdige Dimension erreichen. Sie forderte den Täter auf, sich der Polizei zu stellen und appellierte an mögliche Zeugen, Hinweise zu geben, da es Zeugen und Fotos vom Tatort gibt.

Trotz des Angriffs bekräftigte Held, dass die Redaktion ihre Arbeit fortsetzen und weiterhin an Brennpunkten präsent sein werde. Der betroffene Journalist versicherte, dass die Fotos der Maiwoche trotz anstehender Arztbesuche bald verfügbar sein werden. Held wünschte dem Journalisten gute Besserung und dankte ihm für seinen Einsatz. wp.de

Fokus auf Vertrauen und Begeisterung im Lokaljournalismus bei der Correctiv.Lokal Konferenz in Erfurt

An der Universität Erfurt diskutierten über 300 Teilnehmer auf der Correctiv.Lokal Konferenz über die Zukunft des Lokaljournalismus. Die Veranstaltung umfasste 43 Podiumsdiskussionen, Sessions und Meet-Ups, in denen Journalistinnen und Journalisten, Wissenschaftler und Politiker gemeinsam Wege suchten, wie lokale Berichterstattung Menschen nicht nur erreichen, sondern auch begeistern kann.

Die Konferenz, organisiert von Correctiv, legte einen besonderen Fokus auf die Rolle des Lokaljournalismus in der Gesellschaft. In sechs Thementracks – darunter Hintergrund- und Investigativberichterstattung, Umwelt – Klima – Natur, und die Zukunft des Lokaljournalismus – wurden verschiedene Aspekte lokaler Berichterstattung beleuchtet.

Laura-Kristine Krause, Gründerin von „More in Common“, eröffnete die Konferenz mit einer Keynote über gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Bedeutung des Lokaljournalismus. Sie betonte die emotionale Nähe, die lokale Medien zu ihren Lesern aufbauen können, und hob hervor, wie wichtig der Dialog zwischen Journalisten und der Community ist.

Justus von Daniels von Correctiv unterstrich, dass Journalismus immer auch ein Gespräch ist und einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Verständigung leistet. Jonathan Sachse bestätigte, dass die Konferenz genau dies ermöglichte: „Es gab Zeit zum Zuhören und sich gegenseitig ernst nehmen. Genau das ist es, was unsere Gesellschaft braucht.“ Ein Beispiel für diese Nähe zur Community lieferte die Politikerin Maja Wallstein der SPD, die von ihren Gesprächen mit Bürgern während ihrer Sommerwanderungen erzählte.

Ein Highlight der Konferenz war die Vielfalt der Teilnehmenden, die durch den „Illumat“ – eine Gruppe von Zeichnern, die analoge Steckbriefe erstellten – visuell dargestellt wurde. Dies zeigte die breite Alters- und Herkunftsspanne der Konferenzbesucher, die sich vernetzten und gemeinsam zu wichtigen Themen recherchierten.

Die Konferenz wurde durch zahlreiche Partner unterstützt, darunter die Universität Erfurt und die Funke Medien Thüringen – Thüringer Allgemeine. Weitere Förderer waren die Madsack Stiftung, die Alfred Toepfer Stiftung, die Rudolf Augstein Stiftung, die Thüringer Staatskanzlei, die Thüringer Landesmedienanstalt und die Sparda-Bank Berlin.

Besonders betont wurde die nachhaltige Wirkung der Konferenz: Teilnehmende teilten vor Ort ihre Erfahrungen und unterstützten sich gegenseitig. Die Ergebnisse und Diskussionen sollen nun im digitalen Raum im Correctiv.Lokal-Netzwerk weitergeführt werden, um den Austausch und die Zusammenarbeit zu vertiefen.bachhausen.de

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