Zeitungsverlage im Wandel: Digitale Einnahmen steigen, Print verliert weiter an Boden

Das Jahr 2023 brachte für deutsche Zeitungsverlage eine zwiespältige Entwicklung: Während die digitalen Angebote deutliche Umsatzsteigerungen verzeichneten, verlor das traditionelle Printgeschäft weiter an Boden. Diese Trends zeigen sich auch bei den regionalen Abonnementzeitungen. Der Umsatz auf dem Lesermarkt betrug hier 4,21 Milliarden Euro. Die Vertriebserlöse konnten trotz rückläufiger Print-Auflagen insbesondere durch Preiserhöhungen stabil gehalten werden. E-Paper-Abonnements gewannen hingegen zunehmend an Bedeutung, wobei die regionalen Abonnementzeitungen ihre E-Paper-Einnahmen um fast 25 Prozent auf 387 Millionen Euro steigern konnten. Diese machen jedoch erst etwa 9 Prozent ihrer Vertriebseinnahmen aus. Der Anteil des E-Papers an der Gesamtauflage der regionalen Zeitungen liegt bei etwa 12 Prozent, wobei die Preise für E-Paper-Abos deutlich niedriger sind als für Print-Abos. Der digitale Umsatz der regionalen Zeitungen, einschließlich Paid Content und Rubrikenportalen, stieg um 14 Prozent auf 823 Millionen Euro. Insgesamt erzielten die regionalen Zeitungen etwa 12 Prozent ihres Gesamtumsatzes von 5,93 Milliarden Euro durch digitale Angebote. Obwohl dieser Anteil noch relativ gering ist, zeigt er eine positive Wachstumstendenz

Im Gegensatz dazu mussten die Printverlage rückläufige Zahlen hinnehmen. Insgesamt sank der Umsatz der Branche um 2 Prozent auf 6,68 Milliarden Euro. Die Anzeigenerlöse der regionalen Zeitungen sanken 2023 um 7,5 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro, was zu einem Gesamtumsatzrückgang um knapp 2 Prozent auf 5,58 Milliarden Euro führte. Im Vergleich zu 2018 verloren die regionalen Verlage fast 30 Prozent ihrer Anzeigenerlöse, obwohl sie die Vertriebserlöse um 8 Prozent steigern konnten. Eine der größten Herausforderungen für regionale Zeitungen sind die steigenden Zustellkosten, die den Rückgang der Print-Vertriebserlöse weiter verschärfen. Diese Entwicklung führte in einigen Regionen Deutschlands, wie in dünn besiedelten Gebieten Thüringens und Brandenburgs, sogar dazu, dass keine gedruckten Zeitungen mehr ausgeliefert werden.

Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger BDZV spricht angesichts der stabilen Gesamterlöse dennoch von einer „beachtlichen Leistung“. Die Branche stehe jedoch vor dem „größten Strukturwandel in ihrer Geschichte“. Laut einer Trendumfrage des BDZV und der Unternehmensberatung Highberg wird sich dieser Wandel fortsetzen: Während die Print-Abonnements und -Erlöse weiter sinken dürften, wird ein weiteres starkes Wachstum im digitalen Bereich erwartet. dwdl.de, bdzv.de (PDF)

US-Stiftungen mobilisieren 500 Millionen Dollar zur Rettung des Lokaljournalismus

Angesichts der dramatischen Krise im US-amerikanischen Lokaljournalismus haben die MacArthur Foundation und die Knight Foundation beschlossen, gemeinsam mit weiteren Stiftungen und Geldgebern 500 Millionen US-Dollar in den Journalismus zu investieren. Die Initiative zielt darauf ab, dem Rückgang lokaler Nachrichtenangebote entgegenzuwirken, der zunehmend als Gefahr für die demokratische Gesellschaft betrachtet wird.

Die Medienindustrie in den USA steht vor großen Herausforderungen, insbesondere im lokalen Bereich, wo viele Nachrichtenangebote aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten schließen müssen. Beobachter sprechen bereits von einem „Massenaussterben“ lokaler Medien. Jim Brady, Vizepräsident der Knight Foundation, und John Palfrey, Präsident der MacArthur Foundation, betonen die zentrale Rolle des Lokaljournalismus für die Demokratie. Ohne lokale Berichterstattung fehle die notwendige öffentliche Kontrolle, was es Politikern und Unternehmen erleichtere, ungestraft zu agieren.
Die Stiftungen haben bereits damit begonnen, die ersten Mittel zu verteilen. Darüber hinaus engagiert sich die MacArthur Foundation seit Juli auch international und unterstützt den neu gegründeten Media Forward Fund, der den Lokaljournalismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz fördern soll. Palfrey betont, dass die Krise des Lokaljournalismus, wie sie in den USA zu beobachten ist, auch in Europa bevorstehen könnte, und dass es daher wichtig sei, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen.

Ziel der Initiative ist es zudem, weitere Stiftungen und Spender für den Journalismus zu gewinnen, die bislang in anderen gemeinnützigen Bereichen wie Umweltschutz, Bildung oder soziale Innovation tätig sind. Die Investition in den Lokaljournalismus wird als essenziell angesehen, um die demokratische Gesellschaft zu stärken und den Zusammenhalt in den Gemeinschaften zu fördern.
zeit.de

Leipziger Volkszeitung und Sächsische Zeitung fusionieren ihre Sachsen-Redaktionen

Die Leipziger Volkszeitung LVZ und die Sächsische Zeitung SZ bündeln künftig ihre redaktionellen Kräfte in einer gemeinsamen Sachsen-Redaktion. Unter der Leitung von LVZ-Chefredakteurin Hannah Suppa und SZ-Chefredakteurin Annette Binninger entsteht eine der größten Regionalredaktionen Deutschlands, die Themen wie Landespolitik, regionale Wirtschaft sowie investigative Recherchen und Reportagen für beide Zeitungen abdeckt. Diese Kooperation soll die journalistische Schlagkraft der beiden Titel erhöhen und sie zur führenden publizistischen Stimme in Ostdeutschland machen. Die Gemeinschaftsredaktion wird insgesamt über 170 Vollzeitstellen für Journalisten verfügen. Im Zuge der Neustrukturierung reduziert sich der Personalbedarf bei der SZ um rund 30 Stellen, für die sozialverträgliche Lösungen gefunden werden sollen. Die Zusammenarbeit folgt der Übernahme der DDV Mediengruppe, zu der die Sächsische Zeitung gehört, durch die Madsack Mediengruppe Anfang 2024. lvz.de

32. Lokalrundfunktage in Nürnberg: Relevanz von Lokalradio und Lokal-TV bestätigt

Mehr als 900 Teilnehmende versammelten sich am 25. und 26. Juni in Nürnberg zu den 32. Lokalrundfunktagen. Über 80 Speaker aus der Radio-, TV- und Marketing-Welt diskutierten in 26 Sessions die neuesten Trends und Technologien der Rundfunkbranche. Der allgemeine Tenor: Lokalradio und Lokal-TV bleiben relevant, besonders wenn sie neue Technologien nutzen.

Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien hob in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung lokaler Inhalte für die Demokratie hervor und rief zur Zusammenarbeit und Förderung junger Talente auf. Innovationsexperte Maks Giordano betonte wiederum die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz, während Dennis Clark von „iHeartRadio“ die Wichtigkeit menschlicher Talente im Radio unterstrich.

Die Konferenz beleuchtete Themen wie KI, Medieninnovationen und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Bayerns Medienminister Florian Herrmann sprach sich für stärkere Kooperationen in der Branche aus. Die Ergebnisse der Funkanalyse Bayern 2024 zeigten, dass bayerische Lokalradios und -TV-Sender weiterhin eine breite Reichweite haben. braunschweiger-zeitung.de

Rückbesinnung auf Kernwerte des Journalismus: „Correctiv“ fordert intensiveren Dialog mit dem Publikum

„Correctiv“, ausgezeichnet als „European Digital Publishing Platform of the Year 2024“, setzt sich für die Rückbesinnung auf die Kernwerte des Journalismus ein. In ihrer Eröffnungsrede beim European Publishing Congress im Wiener Palais Niederösterreich betonte Anette Dowideit, stellvertretende Chefredakteurin von „Correctiv“, die Bedeutung, den Menschen wieder richtig zuzuhören. Sie forderte Medienhäuser auf, das Publikum ernst zu nehmen und aktiv in den Dialog zu treten. Dowideit berichtete dahingehend von der globalen Resonanz auf die Investigativ-Reportage über das AfD-Geheimtreffen in Potsdam. Diese Recherche hatte nicht nur Millionen Menschen zu Demonstrationen bewegt, sondern auch eine anhaltende Bewegung zur Stärkung der Demokratie in Deutschland ausgelöst.

Dowideit betonte darüber hinaus die Notwendigkeit, durch kontinuierliche Kommunikation mit dem Publikum Vertrauen zurückzugewinnen. „Correctiv“ setzt dabei auf einen täglichen „Spotlight“-Newsletter mit 100.000 Abonnenten, bei dem die Leser regelmäßig nach ihren größten Sorgen und wichtigsten Themen gefragt werden. Die Rückmeldungen fließen direkt in die journalistische Arbeit ein. Ihre abschließende Forderung: Medienhäuser sollen statt Einsparungen im Lokaljournalismus stärker in diesen investieren, um das Vertrauen in die Demokratie zu stärken und den öffentlichen Diskurs zu führen. newsroom.de

Die Zukunft des Lokaljournalismus: Herausforderungen und Chancen in Bern

Die Zusammenlegung von „Bund“ und „Berner Zeitung“ hat die Konkurrenz und Vielfalt in der lokalen Berichterstattung erheblich reduziert. Medienjournalist Nick Lüthi warnt vor einer „Delokalisierung des Journalismus“, die demokratisches Engagement gefährden könnte. Kleinere lokale Medien wie „Hauptstadt“, „Journal B“, „Plattform J“, „BärnToday“ und der „Anzeiger Region Bern“ versuchen währenddessen, die Lücken zu füllen.

Trotz dieser unerwarteten Vielfalt stehen sie jedoch vor finanziellen Herausforderungen. Laut Daniel Vogler vom Forschungszentrum für Öffentlichkeit und Gesellschaft in Zürich stehe die Finanzierung dieser kleinen Akteure oft auf wackeligen Beinen steht. Diese neuen Medien haben nicht die Ressourcen, um die Berichterstattungslücken vollständig zu schließen, besonders in den Agglomerationsgemeinden. Zudem setzen viele Gemeinden auf eigene Kommunikationskanäle, was ohne journalistische Einordnung oft an kritischer Distanz mangelt. Das Publikum werde durch die Vielfalt an Plattformen überfordert, sagt Lüthi. Dies könne abschreckend wirken, da Konsumenten regelmäßig zahlreiche Plattformen besuchen und idealerweise für jede bezahlen müssten.

Thomas Göttin von „Journal B“ sieht das anders: Das Konsumverhalten habe sich verändert, doch die finanzielle Lage der Berner Medienvielfalt bleibt prekär, insbesondere ohne direkte öffentliche Online-Medienförderung. Die „Hauptstadt“ beispielsweise hat eine stabile Basis von rund 3000 Abonnenten, kämpft jedoch ohne Medienförderung um finanzielle Stabilität. Marina Bolzli von der Geschäftsleitung der „Hauptstadt“ betont die Notwendigkeit von Stiftungsgeldern oder Medienförderung für den digitalen Lokaljournalismus. Dem stimmt Nick Lüthi zu und fordert ein Umdenken: „Journalismus ist nicht in erster Linie ein Geschäft, sondern eine Investition in unsere Demokratie.“ anzeigerbern.ch

Diskussion um die Zukunft des Lokaljournalismus in Berlin

Auf Einladung des Medienausschusses des Abgeordnetenhauses diskutierten ausgewählte Medienvertreter über die Zukunft des Lokaljournalismus. Steffen Grimberg, Vorsitzender des Deutschen Journalisten Verbandes Berlin, unterstrich dabei die Bedeutung von Nachrichten aus dem unmittelbaren Nahbereich der Nutzer, insbesondere auf Bezirks- oder Kiezebene.

Doch der gedruckten Zeitung stehen schwere Zeiten bevor. Grimberg äußerte Besorgnis über die Zukunft der „Morgenpost“ und „Berliner Zeitung“, während der „Tagesspiegel“ durch eine erfolgreiche Neustrukturierung und einen soliden Tarifvertrag für seine Beschäftigten etwas besser dastehe. Lorenz Maroldt, Chefredakteur des „Tagesspiegels“, prognostizierte wiederum das Ende der gedruckten Tageszeitung bis 2027. Er betonte, dass der Verlag durch kostengünstige Digitalabos den Rückgang der Printabos kompensieren wolle. Maroldt berichtete, dass mittlerweile 80 Prozent der Leserschaft des „Tagesspiegel“ überregional seien.

Grimberg sieht hier ein Problem: Während im überregionalen Bereich das größte Potenzial für Reichweite und Wachstum liege, sei die Situation im lokalen Bereich deutlich schwieriger. Besonders in Berlin, einer Metropole und einem Stadtstaat, gerate das Lokale oft in den Hintergrund. nd-aktuell.de

„Tagesspiegel“ und weitere Zeitungen mit Deutschem Lokaljournalistenpreis ausgezeichnet

Der „Tagesspiegel“ wurde für seine „Interaktive Schulserie“ mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis 2023 der Konrad-Adenauer-Stiftung geehrt. Das Team des „Tagesspiegel Innovation Lab“ hatte Daten von 588 Berliner Schulen gesammelt und ausgewertet. Der zweite Preis ging an das „Hamburger Abendblatt“ für die Dokumentation „Ein Jahr am Polizeikommissariat 38“, und den dritten Preis erhielt die „Landshuter Zeitung“ für ihre Berichterstattung über die Landshuter Hochzeit. Das „Göttinger Tageblatt“ wurde mit dem Sonderpreis für Volontärsprojekte für die Reportage „Das Martyrium einer Doktorandin“ ausgezeichnet. bdzv.de

Funke Medien Thüringen startet Online-Kampagne „Du in Thüringen“ zur Stärkung des Lokaljournalismus

Funke Medien Thüringen hat eine neue Online-Kampagne namens „Du in Thüringen“ ins Leben gerufen, um das Berufsfeld des Lokaljournalismus attraktiver zu machen und neue Redakteure zu gewinnen. Die Kampagne setzt auf den Einsatz digitaler Werbeformate in sozialen Medien wie Instagram, Facebook, TikTok und LinkedIn sowie auf zielgruppenspezifische Native Ads. Ziel ist es, potenzielle Bewerber, sowohl in Thüringen als auch solche, die eine Rückkehr in Erwägung ziehen, zu erreichen.

Entwickelt und umgesetzt wurde die Kampagne von der Agentur Raufeld, einem Tochterunternehmen von Funke Medien. Herzstück der Kampagne sind Videos, die zusammen mit Thüringer Redakteuren produziert wurden. Sie beleuchten verschiedene Facetten des Lokaljournalismus wie Digitalisierung, Kultur, Sport, Politik und die wichtige Rolle der Journalisten in der Gesellschaft. Diese Videos zeigen die besondere Nähe zu Menschen und Ereignissen, das Aufdecken von Geschichten und die Möglichkeit, Veränderungen zu bewirken.

Die Kampagne startet zunächst digital und wird im Herbst um Out-of-Home-Werbung ergänzt. Begleitend bietet die Landingpage „du-in-thueringen.de“ umfassende Informationen zur Bewerbung. funkemedien.de

OM-Unternehmensgruppe: Lokaljournalismus mit digitaler Zukunft und modernen Arbeitsplätzen

Die OM-Unternehmensgruppe setzt auf die digitale Transformation des Lokaljournalismus. Geschäftsführer Michael Plasse betont die Bedeutung unabhängiger Tageszeitungen und Online-Nachrichtenportale für die Demokratie, besonders in Zeiten von „Fake News“. Die rund 200 Mitarbeitenden und über 800 Zusteller der Gruppe unterstützen diesen Wandel.

Mit dem neuen Medienhaus in der OM-Allee im Ecopark schafft die Unternehmensgruppe moderne Arbeitsplätze, die Kreativität und Innovation fördern. Das hochmoderne Gebäude bietet „Open Spaces“, Projekt- und Fokusräume, Kaffeeküchen, eine Kantine und einen Garten für berufliche und private Begegnungen. Mit der Eröffnung des Medienhauses ist der räumliche Zusammenschluss der „Oldenburgischen Volkszeitung“ und der „Münsterländischen Tageszeitung“ zur OM-Mediengruppe, die vor vier Jahren fusionierten, nun abgeschlossen.

Personalverantwortliche Susanne Hilker hebt die offene Unternehmenskultur und die flachen Hierarchien hervor, die eine enge Zusammenarbeit und individuelle Weiterbildungen ermöglichen. om-online.de, om-online.de

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