Digitales Nachrichtenmagazin „Kolumna“ bringt frischen Wind in Lindauer Lokaljournalismus

Die Journalistinnen Julia Baumann-Schier und Ronja Straub haben mit „Kolumna“ ein digitales Nachrichtenmagazin für Lindau ins Leben gerufen. Ihr Ziel: Den Lokaljournalismus neu denken. Mit Pop-up-Redaktionen im ganzen Stadtgebiet suchen sie den direkten Austausch mit der Community. Besonders innovativ ist dabei der multimediale Ansatz von „Kolumna“: Neben schriftlichen Artikeln bietet das Magazin auch Audioinhalte an, etwa für Menschen, die während der Autofahrt informiert bleiben wollen. Aktuell befindet sich das Projekt noch in der Crowdfunding-Phase, doch schon jetzt zählt der Newsletter über 700 Abonnenten. Künftig soll „Kolumna“ täglich erscheinen und neben gut recherchierten Artikeln auch unabhängige Informationen und konstruktive Inhalte bieten. youtube.com

Funkes Lokalradios erweitern KI-Tool ad.creator um Display-Werbung

Die Funke-Tochter Westfunk hat ihr KI-basiertes Tool ad.creator weiterentwickelt: Neben der automatisierten Erstellung von Audiospots ermöglicht die neue Version nun auch die Produktion von Display-Werbung. Das Tool richtet sich vor allem an kleinere Unternehmen ohne eigene Marketingabteilung und wurde mit Unterstützung der Landesanstalt für Medien NRW im Rahmen des Media Innovation Förderprogramms umgesetzt. Werbekunden können auf der Website mit wenigen Angaben professionelle Audio- und Display-Anzeigen erstellen. Die KI liefert verschiedene Gestaltungsvorschläge, die im Anschluss von Funke Media Sales weiter optimiert werden.

„Mit der neuen Funktion bieten wir insbesondere kleineren Unternehmen eine einfache Möglichkeit, ihren Mediamix zu erweitern“, so Concetta Alba-Wrobel, Verkaufsleiterin Westfunk. Simone Jost-Westendorf von der Landesanstalt für Medien NRW hob die Bedeutung von KI als Schlüsseltechnologie für mediale Innovation hervor. funkemedien.de, wir-lieben-radiowerbung.de

Lokalzeitungen bleiben wichtigste Informationsquelle in Thüringen

Klassische Medien, insbesondere Lokalzeitungen, sind weiterhin die bedeutendste Quelle für lokale und regionale Informationen in Thüringen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Thüringer Landesmedienanstalt TLM. Social Media, Online-Portale und kommunale Amtsblätter könnten die Lokalberichterstattung in Zeitungen und Rundfunk nicht ersetzen, so die Studienautoren Prof. Dr. Lutz Hagen (TU Dresden), Jens Woelke und Peter Stawowy. „Eine Mehrheit der Thüringer Bevölkerung ist stark an lokalen Informationen interessiert und nutzt bevorzugt klassische Medien“, so Hagen.

TLM-Direktor Jochen Fasco hob die Bedeutung unabhängiger lokaler Qualitätsmedien für die demokratische Meinungsbildung hervor. Die Förderung dieser Medien müsse Priorität haben. Die Studie zeigt zudem, dass es in Thüringen keine Nachrichtenwüsten gibt, also keine Regionen ohne lokale Medienangebote. Allerdings kämpfen viele Medienanbieter mit sinkenden Einnahmen, planen dennoch den Ausbau ihrer Angebote. mmm.verdi.de

Genf plant Stiftung zur Förderung lokaler Medien

Ein Vorstoß im Genfer Grossen Rat fordert die Gründung einer „Genfer Stiftung für die Vielfalt der lokalen Medien“ mit einem Startkapital von 10 Millionen Franken. Ziel ist die Unterstützung unabhängiger Lokalmedien, insbesondere nach den jüngsten Umstrukturierungen bei Tamedia. Förderberechtigt wären unter anderem Le Courrier, Le Temps und Heidi.news – jedoch keine gebührenfinanzierten Medien oder solche, die Dividenden auszahlen.

Um politische Einflussnahme zu vermeiden, soll der Stiftungsrat aus Medienvertretern, Journalistenverbänden und per Los bestimmten Bürgern bestehen. Ein ähnlicher Vorstoß scheiterte 2017 an mangelnder Unterstützung der Rechten. Der neue Entwurf ist breiter gefasst, um die Erfolgschancen zu erhöhen. Die Finanzierung würde vorwiegend aus Steuermitteln erfolgen, ergänzt durch Spenden und Beiträge der Gemeinden. Der Grosse Rat berät derzeit über das Projekt. persoenlich.com

Ex-„Bild“-Digitalchef Réné Bosch über digitalen Lokaljournalismus

In einem Kommentar für „meedia.de“ hat Ex-„Bild“-Digitalchef Réné Bosch Ansätze geteilt, wie Lokaljournalismus digital neu gedacht werden muss. Der Lokaljournalismus hat trotz wirtschaftlicher Herausforderungen nämlich weiterhin hohe Relevanz: 59 % der Deutschen halten lokale Nachrichten für die wichtigste Kategorie im Journalismus. Dennoch greifen viele Verlage zu digitalen Bezahlschranken, obwohl laut Umfragen nur 13 % der Nutzer für Nachrichten bezahlen würden. Stattdessen fordert Bosch den Aufbau starker Markenformate – von täglichen Podcasts über regionale Newsletter bis hin zu speziellen Nischenangeboten, die auch kleine, aber relevante Themen abdecken. Zudem kritisiert Bosch, dass die klassische Zeitungslogik im Internet Inhalte schnell verbergen und damit potenzielle Leser abschrecken. Auch die Analyse der bestehenden Leserschaft – vorwiegend älter – führt zu einem verzerrten Bild der Interessen. Redaktionen sollten künftig breitere Datenquellen einbeziehen, um auch neue Zielgruppen zu erreichen und das digitale Potenzial des Lokaljournalismus voll auszuschöpfen. meedia.de

Lokaljournalismus unter Druck: Thüringer Studie warnt vor schwindender Medienvielfalt

Eine neue Studie der TU Dresden zeigt: Thüringen weist bislang noch keine „Nachrichtenwüsten“ auf – jede Stadt und jeder Landkreis hat mindestens eine lokale Tageszeitung. Dennoch schrumpft das Angebot: Die Vielfalt und lokale Relevanz nehmen ab, da viele Ausgaben auf größere Regionen zugeschnitten und gedruckte Versionen zunehmend ersetzt werden. Gleichzeitig verzeichnen alle lokalen Informationsanbieter rückläufige Einnahmen. Neben den klassischen Lokalzeitungen, die weiterhin führend in der Berichterstattung – besonders in der Politik – bleiben, gewinnen periphere Angebote wie Blogs, Social-Media-Profile, lokale Portale und sogar Lokalfernsehen an Bedeutung. Allerdings liefern diese Formate oft weniger gehaltvolle Informationen und können den hohen Qualitätsstandard der Lokalzeitungen nicht ersetzen. Die Forscher heben hervor, dass kein anderes Medium die Lokalpolitik so intensiv abbildet wie die Tageszeitungen. Doch nur ein Viertel der Bevölkerung nutzt sie noch regelmäßig, während jüngere Zielgruppen sich verstärkt alternativen Online-Angeboten zuwenden.

Als Lösung fordert die Studie die Förderung alternativer Informationsquellen, bessere Medienbildungsangebote und eine regelmäßige Qualitätskontrolle der Berichterstattung. Kritiker warnen jedoch davor, die Bedeutung klassischer Lokalzeitungen zu unterschätzen. Statt sie abzuschreiben, müsse die Politik Wege finden, sie zu stärken – etwa durch steuerliche Entlastungen oder gezielte Fördermaßnahmen. faz.net, tlm.de (PDF)

Haftung für Bürgerreporter: Landgericht Essen stärkt Verantwortung von Medienunternehmen

Das Landgericht Essen hat entschieden, dass Medienunternehmen für fehlerhafte Inhalte von „Bürgerreportern“ haften, die auf ihren Plattformen veröffentlicht werden. Im Fokus stand das Nachrichtenportal „Lokalkompass“ der Funke Medien NRW GmbH, das Artikel sowohl von professionellen Journalisten als auch von Bürgerreportern veröffentlicht. Ein Bürgerreporter hatte im Oktober 2024 in einem Beitrag einen Kommunalpolitiker unbegründet der Beihilfe zu Kindesmissbrauch bezichtigt. Obwohl der Beitrag nach einer Abmahnung gelöscht wurde, lehnte das Portal weitergehende Haftung ab. Das LG Essen entschied jedoch zugunsten des Betroffenen: Die Veröffentlichung verletzte dessen Persönlichkeitsrecht, da sie auf einer unwahren Tatsachenbehauptung beruhte und ohne Stellungnahme oder Beweise erfolgte.

Das Gericht stellte fest, dass der Portalbetreiber den Inhalt der Bürgerreporter-Beiträge als eigene Verantwortung darstellte. Weder die Plattform noch die Beiträge machten für Leser deutlich, dass sie von Laien stammen. Zudem nutzte das Medienunternehmen die Beiträge kommerziell, etwa in Anzeigenblättern, und beanspruchte umfassende Nutzungsrechte. Das Urteil fordert Medienunternehmen auf, klar zwischen professionellen und Laieninhalten zu unterscheiden, um rechtliche Risiken zu minimieren. lto.de

Studie warnt vor Rückgang lokaler Zeitungen

Die Studie „Wüstenradar“ der Hamburg Media School zeigt erstmals, wie stark die Verbreitung lokaler Tageszeitungen in Deutschland seit 1992 zurückgegangen ist. Fast jeder zweite Landkreis verfügt mittlerweile nur noch über eine einzige eigenständige Zeitung, und sogenannte „Nachrichtenwüsten“ könnten in naher Zukunft Realität werden. Besonders betroffen sind Regionen, in denen der Übergang zu Onlineformaten nicht ausreichend begleitet wurde, wodurch viele Menschen von der lokalen Informationsversorgung abgeschnitten sind.

Christian Wellbrock, Leiter der Studie, warnt vor den Auswirkungen auf Demokratie und Gemeinwesen: Fehlender Lokaljournalismus führe zu weniger politischer Partizipation, mehr Polarisierung und einer höheren Wahrscheinlichkeit von Fehlverhalten in Wirtschaft und Politik. Die Studie fordert daher politische Maßnahmen wie die Anerkennung von Journalismus als gemeinnützig, Innovationsförderungen und gezielte Anreize für journalistische Tätigkeiten.

Lichtblicke bietet die Untersuchung durch Fallstudien in Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg, die zeigen, wie neue Modelle wie gemeinnütziger Journalismus erprobt werden. Gleichzeitig wird die Notwendigkeit betont, investigative Recherche durch Stipendien, Beratungen und Vernetzungen zu stärken. Die Autoren und Unterstützer der Studie, darunter die Rudolf Augstein Stiftung und Transparency International Deutschland, appellieren an Politik, Medienpraxis und Zivilgesellschaft, jetzt zu handeln. Hamburgs Mediensenator Carsten Brosda mahnt, dass ohne Lokaljournalismus eine zentrale Säule der Demokratie wegbreche. Die Zeit dränge, aber es sei noch nicht zu spät, um „Nachrichtenwüsten“ zu verhindern. mmm.verdi.de, meedia.de, wuestenradar.de (PDF)

Digitaler Wettstreit: Top 15 Regionalzeitungen mit den meisten Online-Artikeln

Ein Ranking des Magazins „Kress Pro“ zeigt, wie intensiv Regionalzeitungen im deutschsprachigen Raum um die Aufmerksamkeit ihres Publikums kämpfen. Durchschnittlich publizieren die untersuchten Medien 207 Artikel pro Tag mit einer Länge von etwa 348 Wörtern. Die Auswertung basiert auf Daten, die zwischen Juli und Oktober 2024 erhoben wurden.

An der Spitze des Rankings steht der „Münchner Merkur“, der täglich 375 Artikel veröffentlicht – ein Erfolg, der auch durch die Beiträge der Ippen-Zentralredaktion unterstützt wird. Dicht folgen die „Rheinische Post“ mit 362 Artikeln und die „Augsburger Allgemeine“ mit 303 Artikeln pro Tag.
Die Analyse, durchgeführt von Deep Pulse, einem Monitoring-Dienstleister, hebt außerdem hervor, wie viel Prozent der Artikel exklusiv für die jeweilige Plattform erstellt wurden. Agenturbeiträge oder Inhalte, die auf anderen Plattformen erschienen sind, wurden nicht als originär gewertet. Das Ranking gibt Einblicke in die digitale Schlagkraft regionaler Medien und zeigt, wie wichtig Eigeninhalte und regelmäßige Publikation für den Erfolg im Online-Markt sind. kress.de

Süddeutsche Zeitung stellt eigenständige Regionalteile im Münchner Umland ein

Die „Süddeutsche Zeitung“ gibt ihre eigenständigen Regionalteile im Münchner Umland auf und wird stattdessen die wichtigsten Themen der umliegenden Landkreise auf zwei Seiten bündeln. Trotz des Verzichts auf eigene Landkreisausgaben sollen Reporter in den Regionen aktiv bleiben. Betriebsbedingte Kündigungen sind laut SZ-Ressortleiter René Hofmann nicht geplant. Gewerkschaften kritisieren die Entscheidung scharf als „fatales Signal“ für die Pressevielfalt und den Lokaljournalismus in Bayern. Verdi und der Bayerische Journalisten-Verband befürchten negative Folgen für die Medienvielfalt und Abozahlen. kress.de, meedia.de, spiegel.de, medieninsider.com

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