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Angriffe auf Journalisten steigen: Neue Studie warnt vor Selbstzensur im Lokaljournalismus

Die Zahl der physischen Angriffe auf Journalisten hat im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen, so die neue Studie „Feindbild Journalist:in 8“ des European Centre for Press and Media Freedom. Während im Jahr 2022 noch 56 Fälle von physischen Angriffen auf Journalisten erhoben wurden, stieg diese Zahl im Jahr 2023 auf 69. Laut der Studie befinden sich die jährlichen Angriffszahlen seit vier Jahren auf einem hohen Niveau, wobei sich die Medienfeindlichkeit zunehmend verschärft. Insbesondere in Sachsen registrierte man einen Anstieg von Angriffen, der das Bundesland auf Platz eins der Angriffszahlen brachte.

Patrick Peltz, Co-Autor der Studie, warnt dabei vor einer beunruhigenden Entwicklung: Die Medienfeindlichkeit äußere sich nicht mehr nur in verbaler Kritik, sondern vermehrt auch in gewalttätigen Übergriffen. Im Lokaljournalismus ist die Anzahl physischer Angriffe im Vergleich zum Vorjahr zwar von zwölf auf sieben gesunken, dennoch sei die Lage für Lokaljournalisten besonders kritisch. Grund dafür ist vor allem die fehlende Anonymität: Einige der Lokaljournalisten, die 2023 von physischen und nicht-physischen Angriffen betroffen waren, waren bereits in der Vergangenheit bereits schonmal angegriffen worden. Es zeige sich also ein Sicherheitsproblem, was dazu führt, dass Lokaljournalisten, dazu tendieren, bestimmte Akteure oder Bewegungen nicht mehr zu thematisieren, um sich sicherer zu fühlen.

Trotz Maßnahmen zur Verbesserung des polizeilichen Medienschutzes und psychologischer Beratungsangebote bestehe weiterhin erheblicher Handlungsbedarf, so die Studie. Es sei wichtig, Journalisten besser zu schützen und Unterstützungsstrukturen auszubauen, um die Pressefreiheit in Deutschland zu wahren. ecpmf.eu, mdr.de

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