Medienwissenschaftler Stephan Weichert warnt vor den Gefahren der zunehmenden Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Journalismus. Obwohl Medienmacher an die Vorteile von KI glauben, sieht Weichert eine Bedrohung für die journalistische Integrität und Authentizität, was insbesondere im Lokaljournalismus gefährlich werden kann.
Bei Channel 1, einem US-Start-up, präsentieren Avatare die Nachrichten, was die Illusion eines echten News-Anchors perfekt macht. Trotz der menschlichen Redaktionsmitglieder, die die Qualität sichern sollen, bleibt die Frage, ob die durch KI erzeugte Realität vertretbar ist oder nicht doch bedenklich. Weichert kritisiert, dass KI in den Medien Täuschungen erzeugt, was die Authentizität der Nachrichten gefährdet. Die klare Unterscheidung zwischen Mensch und Maschine verschwimmt, was die Glaubwürdigkeit beeinträchtigen könnte.
Der Einsatz von KI bringt sowohl Chancen als auch Risiken mit sich. Während KI lästige Aufgaben wie Transkription und Datenanalyse erleichtern kann, besteht die Gefahr, dass Redaktionen ihre Unabhängigkeit verlieren und sich den Launen der Tech-Industrie unterwerfen. Die zunehmende Irrelevanz des Journalismus ist eine weitere Sorge, da Nutzer möglicherweise nicht mehr zwischen echten und KI-generierten Inhalten unterscheiden.
US-Journalist Jim VandeHei betont die Notwendigkeit, sich auf handgemachten Journalismus und zwischenmenschliche Begegnungen zu konzentrieren, um der KI-Welle zu begegnen. Er fordert eine Rückbesinnung auf journalistische Tugenden und transparente KI-Nutzung. Weichert fordert jedoch eine Kurskorrektur im Umgang mit KI im Journalismus. Deutsche Redaktionen beginnen, KI-Richtlinien zu entwickeln, um Transparenz und Qualität zu gewährleisten. KI-Resilienz wird als Schlüsselkompetenz betrachtet, um die Balance zwischen technologischen Möglichkeiten und den Ansprüchen einer unabhängigen Medienöffentlichkeit zu wahren. journalist.de