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Die Nürnberger Nachrichten setzen auf Relevanzreporter im Kampf um den Erhalt des Lokaljournalismus

Der Lokaljournalismus steht vor großen Herausforderungen. Lokale Medien sind oft die einzige Informationsquelle über Ereignisse vor der eigenen Haustür. Doch sinkende Auflagen, rückläufige Werbeeinnahmen und steigende Kosten setzen viele Verlage unter Druck.

In Nürnberg zeigt sich die Krise besonders deutlich: „Die Abendzeitung“ wurde vor über zehn Jahren eingestellt, die „Nürnberger Zeitung“ hat seit 2020 keine eigene Redaktion mehr und wird aus der Zentralredaktion der „Nürnberger Nachrichten“ beliefert. Der Verlag Nürnberger Presse musste aus wirtschaftlichen Gründen Redaktionen zusammenlegen und Stellen abbauen.

Prof. Dr. Christopher Buschow von der HMS beleuchtete bei einer Konferenz in Dortmund die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Lokaljournalismus. Er betonte, dass der Übergang von Print- zu Digitalabonnements oft mit einem Qualitätsverlust und einem Rückgang der Leserbindung einhergeht. Dennoch sei die Bereitschaft, für digitalen Journalismus zu zahlen, in Deutschland vorhanden, sofern ein spezifischer Nutzen erkennbar ist.

Die „Nürnberger Nachrichten“ haben sich einer umfassenden Umstrukturierung unterzogen, um sich besser auf digitalen Journalismus auszurichten. Dies stieß jedoch auf Kritik und Frustration innerhalb der Redaktion, da viele langjährige Mitarbeiter ihre Stellen verloren und die Qualität der Berichterstattung gefährdet sehen.

Trotz der Schwierigkeiten gibt es auch positive Entwicklungen: Die „Relevanzreporter“ bieten in Nürnberg einen innovativen Ansatz für lokalen Journalismus, der vollständig digital und gemeinnützig organisiert ist. Sie setzen auf eine enge Einbindung der Community und thematische Vielfalt, um die Relevanz lokaler Berichterstattung zu erhalten.

Die Situation in Nürnberg spiegelt ein bundesweites Problem wider: Viele Kommunen könnten bald ohne lokale Medien dastehen, was die demokratische Meinungsbildung und die Vielfalt der Perspektiven gefährdet. Lösungen wie digitale Bezahlmodelle und neue journalistische Ansätze sind dringend gefragt, um den Lokaljournalismus zukunftsfähig zu machen. sueddeutsche.de

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