Lokaljournalismus unter Druck: Thüringer Studie warnt vor schwindender Medienvielfalt

Eine neue Studie der TU Dresden zeigt: Thüringen weist bislang noch keine „Nachrichtenwüsten“ auf – jede Stadt und jeder Landkreis hat mindestens eine lokale Tageszeitung. Dennoch schrumpft das Angebot: Die Vielfalt und lokale Relevanz nehmen ab, da viele Ausgaben auf größere Regionen zugeschnitten und gedruckte Versionen zunehmend ersetzt werden. Gleichzeitig verzeichnen alle lokalen Informationsanbieter rückläufige Einnahmen. Neben den klassischen Lokalzeitungen, die weiterhin führend in der Berichterstattung – besonders in der Politik – bleiben, gewinnen periphere Angebote wie Blogs, Social-Media-Profile, lokale Portale und sogar Lokalfernsehen an Bedeutung. Allerdings liefern diese Formate oft weniger gehaltvolle Informationen und können den hohen Qualitätsstandard der Lokalzeitungen nicht ersetzen. Die Forscher heben hervor, dass kein anderes Medium die Lokalpolitik so intensiv abbildet wie die Tageszeitungen. Doch nur ein Viertel der Bevölkerung nutzt sie noch regelmäßig, während jüngere Zielgruppen sich verstärkt alternativen Online-Angeboten zuwenden.

Als Lösung fordert die Studie die Förderung alternativer Informationsquellen, bessere Medienbildungsangebote und eine regelmäßige Qualitätskontrolle der Berichterstattung. Kritiker warnen jedoch davor, die Bedeutung klassischer Lokalzeitungen zu unterschätzen. Statt sie abzuschreiben, müsse die Politik Wege finden, sie zu stärken – etwa durch steuerliche Entlastungen oder gezielte Fördermaßnahmen. faz.net, tlm.de (PDF)

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