„Neue Lausitz“ als digitale Zeitung gestartet

Die digitale Zeitung „Neue Lausitz“ soll das Leitmedium für den Strukturwandel in der Lausitz durch den Kohleausstieg werden. Gründerin Christine Keilholz möchte eine andere Berichterstattung bieten und informierte Bürgerinnen durch „Deep Journalism“ ansprechen. Die Zeitung erscheint wöchentlich als Newsletter und behandelt Themen wie Ansiedlungen, Unternehmen, Förderpolitik und wissenschaftliche Entwicklungen in der Region. Gastautorinnen sind eingeladen, sich an Debatten zu beteiligen. Das Bezahlmodell ist erfolgreich, mit mehreren Tausend Leser*innen, von denen einige hundert zahlende Abonnenten sind. Die Herausforderung besteht darin, die „Neue Lausitz“ als kritisches Medium von Regionalmarketing abzugrenzen und gleichzeitig die Probleme der Region kritisch zu beleuchten. verdi.de

Blendle stellt Dienst in Deutschland ein

Der deutsche Online-Kiosk Blendle schließt am 3. September, fast acht Jahre nach seinem Start. Die Plattform befand sich schon länger in einem schleichenden Niedergang, da viele Verlage ihre Inhalte zurückgezogen hatten. Die verbleibenden Verlage boten ihre Artikel weniger aus Überzeugung an, sondern weil es weniger Aufwand bedeutete, sie dort zu belassen. Blendle ermöglichte den Einzelverkauf von Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln ohne Abonnement. Ursprünglich als „Spotify des Journalismus“ bezeichnet, hat sich das Geschäftsmodell des Einzelverkaufs jedoch nicht wie erhofft durchgesetzt. Stattdessen setzten die Verlage verstärkt auf Abo-Modelle. Blendle konnte keine eigene Community aufbauen und wurde schließlich von Readly übernommen, einem E-Paper-Angebot mit eingeschränkten Funktionen. uebermedien.de

„Die Pressefreiheit muss auch in Siegen verteidigt werden“

In der nordrhein-westfälischen Stadt Siegen steht die „Siegener Zeitung“, die größte Lokalzeitung der Region, vor Herausforderungen im Lokaljournalismus. Am 11. Juli berichtete die Zeitung anonym über Vorwürfe gegen einen Abteilungsleiter der örtlichen Industrie- und Handelskammer (IHK). Dieser habe eine Auseinandersetzung mit seiner Lebensgefährtin gehabt, die von deren Tochter mit dem Handy gefilmt worden sei. Auf dem Video ist auch ein Anruf des IHK-Mitarbeiters zu sehen, der den Chef eines Geschäftspartners anruft und Konsequenzen für die junge Frau fordert, die den Vorfall gefilmt hatte. Sie hat einen Ausbildungsplatz bei der IHK. Die Zeitung erfuhr von dem Vorfall durch eine öffentliche Gerichtsverhandlung. Die IHK kündigte daraufhin zwei Anzeigenverträge mit der Zeitung und sagte ihre Teilnahme an einer Jubiläumsfeier ab. Die Zeitung sieht darin einen Angriff auf die Pressefreiheit und beklagt den wirtschaftlichen Druck. Der Chefredakteur betont die Bedeutung der Meinungsfreiheit und will das Gespräch mit der IHK suchen, um die Aufgaben des Journalismus zu erläutern. uebermedien.de

„Helmut Hobmaier hat die Idee einer Heimatzeitung gelebt“: Weggefährten erinnern sich an eine Ära

Nach 26 Jahren beim Freisinger Tagblatt geht Helmut Hobmaier in den Ruhestand gegangen. Gelobt wurde seine Fähigkeit, jeden zu Wort kommen zu lassen und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Hobmaier sei ein engagierter und fairer Journalist gewesen, der die Bedeutung des Lokaljournalismus für die Gesellschaft sehr ernst genommen habe. Mit fundierten Recherchen und Hintergrundberichten konnte er sich mit seinem Team gegen neue Medien und Formate behaupten. Seine Arbeit ging auch über den Journalismus hinaus: Hobmaier setzte sich auch für Menschen in Not in seiner Stadt und im Landeskreis ein. Als Nachfolger von Hobmaier wurde Manuel Eser zum Leiter der FT ernannt. merkur.de

Verein für Lokaljournalismus in Bergneustadt gegründet

Am 7. Juli 2023 fand in Bergneustadt die Gründungsversammlung des Vereins zur Förderung von Lokaljournalismus, Meinungs- und Informationsvielfalt in NRW statt. Der Verein möchte den Lokaljournalismus unterstützen und allen interessierten Personen eine Plattform bieten, unabhängig von redaktionellen Texten, Bildern oder Videobeiträgen. Eine neutrale Berichterstattung ist dabei essentiell. Die erstellten Inhalte sollen kostenfrei für alle Medien in Nordrhein-Westfalen zugänglich sein. Andrea Bieker wurde zur Vereinsvorsitzenden gewählt, unterstützt von Efrem Lemonis als 2. Vorsitzender und Sven Oliver Rüsche als Kassenwart. Der Vereinssitz ist in Olpe am Biggesee. oberberg-nachrichten.de

Medienmacher diskutieren über Lokaljournalismus in Krisenzeiten

Auf den Lokalrundfunktagen in Nürnberg wurde diskutiert, wie Lokaljournalismus in Krisenzeiten relevant bleiben kann. Radio Arabella versucht beispielsweise, positive Emotionen zu verbreiten, um Menschen nicht weiter zu beunruhigen. Konstruktiver Journalismus bietet laut Relevanzreporter die Möglichkeit, Lösungsideen anzubieten und Nutzer aus Ohnmachtsgefühlen zu befreien. Lokaljournalisten wurden als Experten für globale Krisen bezeichnet, da viele Themen in den Rathäusern ankommen. Die Herausforderung besteht darin, glaubwürdig und verlässlich zu bleiben und sich auf veränderte Reaktionen der Zuschauer einzustellen, die seit der Corona-Pandemie weniger verschiedene Ansichten tolerieren. sonntagsblatt.de

Vernetzen, fortbilden, Demokratie fördern: Neue Konferenz für Lokaljournalismus in Erfurt

Am 21. und 22. Oktober 2023 findet in Erfurt zum ersten Mal die Fachkonferenz CORRECTIV.Lokal statt. Organisiert wird das Netzwerktreffen vom Fachgebiet Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Erfurt. 200 Medienschaffende aus Hörfunk, Bewegtbild, Online und Print aus ganz Deutschland kommen zusammen, um über die Zukunft des Lokaljournalismus zu diskutieren. Ziel der Konferenz ist es, die Lokalberichterstattung zu modernisieren, eine vertiefte Berichterstattung zu fördern und damit die Demokratie zu stärken. Early-Bird-Tickets kosten 20 Euro und können jetzt schon hier online gebucht werden.

Vielfalt und Wettbewerb im Lokaljournalismus: Das Beispiel Dortmund

Vor zehn Jahren schloss die Westfälische Rundschau in Dortmund, was zu einem Rückgang der lokalen Medienvielfalt führte. Die Ruhr Nachrichten übernahmen den Lokalteil der WR, was von einigen als „Zombie-Zeitung“ bezeichnet wurde. Die Situation des Lokaljournalismus und ihre Auswirkungen auf die Qualität der Berichterstattung, Meinungsvielfalt und Demokratie waren Thema einer Diskussionsveranstaltung des Presseclubs Ruhr. Es gab unterschiedliche Ansichten zur Monopolisierung und den Auswirkungen auf den Zeitungsmarkt. Alternative Angebote wie die Nordstadtblogger in Dortmund sind in den letzten zehn Jahren entstanden, stehen aber vor Herausforderungen bezüglich Finanzierung und Vielfalt. Nordstadtblogger bietet nun kostenpflichtige Funktionen an, während RUMS ein Abo-Modell mit verschiedenen Preisoptionen eingeführt hat. de.ejo-online.eu

Erfurter Regionalbüro der „Bild“-Zeitung soll schließen

Der Axel-Springer-Verlag hat angekündigt, neben anderen Lokalredaktionen, das Regionalbüro der „Bild“-Zeitung in Erfurt mit Beginn des neuen Jahres zu schließen. Die Entscheidung stößt auf heftige Kritik: Bundesweit stehen 200 Arbeitsplätze auf dem Spiel, nur zwölf der 18 Regionalausgaben sollen erhalten bleiben. Künstliche Intelligenz soll die Mitarbeiter ersetzen. Das Verlag will sein Print-Angebot mit einem größeren Digital-Angebot ersätzen.
Diese Entscheidung des Verlages stellt die Frage nach der Relevanz des Lokaljournalismus: Werden Lokalzeitungen noch gelesen? Zu welcher Zielgruppe gehören die Leser? Der Lokaljournalismus ist deutschlandweit immer noch eine der wichtigsten Informationsquellen. Auch wenn jüngere Menschen eher das digitale Angebot benutzen, lesen sie auch die Lokalzeitung. Doch die Abonnements gehen drastisch zurück. Die Leser sind nicht mehr bereit, Geld für Lokalnachrichten auszugeben. Die geringe Zahl der Abonnenten macht die Zustellung der gedruckten Ausgabe, vor allem in abgelegenen Orten, finanziell unattraktiv. Hinzu kommt, dass die Druck- und Vertriebskosten in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Auch am Kiosk werden gedruckte Zeitungen immer seltener gekauft. Die andere Finanzierungsquelle für gedruckten Lokalzeitungen sind Anzeigen: Diese sind jedoch rückläufig, da Anzeigen heute eher online, zum Beispiel in sozialen Netzwerken, geschaltet werden. Um die Lokalredaktionen zu unterstützen, gibt es aber immer mehr Förderprogramme, die die Umstellung auf Digital begleiten. tagesschau.de

Lokaljournalismus retten – aber wie?

Der Medienminister von Nordrhein-Westfalen, Nathanael Liminski, hat im BürgerClub des Bürgerportals mit Lesern über die Stärkung des qualitativen Lokaljournalismus und den Schutz der Demokratie diskutiert. Er verteidigt die Subventionierung von Printmedien als notwendig für das Überleben des Print-Systems und schlägt vor, den Journalismus als gemeinnützigen Zweck anzuerkennen.Ohne lokale Medien sei die Demokratie in Gefahr, erklärte Liminski. Der CDU-Politiker unterstützt auch die Förderung unabhängiger digitaler Projekte wie zum Beispile das Bürgerportal.
In der BürgerAkademie des Bürgerportals wurde ebenso mit dem investigativen Journalisten David Schraven über die Bedeutung von gutem Lokaljournalismus diskutiert. Es ging darum, wie man einer Stadtverwaltung auf die Nerven gehen kann und wie in Bottrop eine inklusive Jugendredaktion aufgebaut wurde. Die BürgerAkademie widmet sich politischer Bildung, Meinungsbildung und Medienkompetenz und sowie der Analyse und Sicherung von gutem Lokaljournalismus. in-gl.de

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