Lokalpresse verschwunden

Lokaler Journalismus ist offensichtlich „out“ wenn man sich die Angebotsschmälerungen im Angebot lokaler Zeitungen betrachtet. Dabei ist er essentiell, wenn es um die politische Meinungsbildung geht und um Information darüber, was „vor der Haustür“ geschieht. Bezirks/Lokalpolitik verschwindet immer mehr aus der Sicht derer, die sie angeht. In Stuttgart ist die Entwicklung ähnlich, obwohl in der Gemeindeordnung eigentlich steht, dass Bürgerinnen und Bürger über die „allgemein bedeutsamen Angelegenheiten der Gemeinde“ zu unterrichten sind. Was bleibt ist, zu versuchen, die Leser dort abzuholen, wo sie unterwegs sind -. wie in Internet allgemein oder in den sozialen Medien speziell. Der Blogger Klaus Enslin ist nun bereit ist, seine Plattform auszubauen zugunsten lokale Themen. Es könnte auch eine Internetzeitung entstehen. Alternativ bietet sich auch in größeren Medien wie der Stuttgarter Zeitung an, einen lokalen Newsletter herausbringen. Dafür möchte der Pressekonzern aber öffentliche Subventionen haben. kontextwochenzeitung.de

Auf in den Lokaljournalismus?

Den Fachkräftemangel gibt es in vielen Branchen, den Lokaljournalismus trifft es aber besonders hart. So sagt Hendrik Zörner, Pressesprecher des Deutschen Journalisten-Verbandes DJV „Wir hören aus Zeitungsredaktionen in der Provinz, dass zu wenige qualifizierte Bewerbungen eingehen“. Bei den Mitgliedsverlagen des BDZV ist es ähnlich – hier ist auch auffällig, dass der Anteil bei den Volontariaten zwar in etwas Hälfte Männer – Hälfte Frauen ist, im späteren Beruf nimmt der Anteil der Frauen aber immer weiter ab. Das scheint daran zu liegen, dass der Beruf des Journalisten nicht unbedingt zu den familienfreundlichsten gehört. Junge Bewerber wollen oft einen abwechslungsreichen, flexiblen Job haben, in dem sie mehrere Themen bearbeiten können. Die Einteilung von Redaktionen in strikt getrennten Ressorts wie Wirtschaft, Sport und Kultur wird zudem als altmodisch wahrgenommen. „Junge Menschen arbeiten lieber in Projekten und thematisch offen“, berichtet Anja Pasquay, Pressesprecherin beim Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger. Nun versucht man, diesem Trend entgegenzutreten: Der MDR bietet Regionalvolontariate mit einem Fokus auf Lokalthemen an, der DJS in München hat  in Zusammenarbeit mit Regionalzeitungen „Regional Fellowships“ eingerichtet und laut Torsten Kleditzsch, dem Freie Presse-Chefredakteur, werden mehr Werkstudierende eingestellt.  Bezahlte Praktika und weitere flexible Modelle wie das berufsbegleitende Volontariat als sogenannte*r „Redakteur*in in Ausbildung“ und die „Akademie“ für Quereinsteiger*innen ergänzen das Angebot. medien-mittweida.de

Zeitungssterben – Lokaljournalismus erhalten, Demokratie retten

Das Zeitungssterben betrifft vor allem den regionalen Journalismus. Als Gegenbewegung versuchen lokale Medien, Themen zu emotionalisieren und kritische Passagen auszubauen, damit die Artikel gelesen werden. Es geht einer Welt, in der jeder das liest, was seiner Meinung entspricht – die oft diametral gegenüber der einer anderen Gruppierung steht – nicht mehr darum, Fakten und Informationen zu bekommen, sondern sich bestätigt zu fühlen – egal ob das Gelesene der Wahrheit entspricht. In der Situation ist es wichtig, den Lokaljournalismus zu unterstützen und ihn nicht von diesem Trend abhängig zu machen. Für konstruktiven Journalismus braucht es Geld. GEZ-Beiträge könnten zum Beispiel auch für den Lokaljournalismus verwendet werden, digitale Werbeplattformen wie Facebook und Google könnten diesen mit Abgaben unterstützen. kommunal.de

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