Das Schweizer Medienunternehmen Tamedia hat einen drastischen Abbau von 90 Redaktionsstellen angekündigt. Dieser Schritt betrifft Redaktionen im gesamten Land, darunter auch die „Basler Zeitung“. Die Maßnahmen stoßen auf scharfe Kritik: Laut der Chefredakteurin des Online-Magazins „Bajour“ Ina Bullwinkel zeigt der Abbau, dass der Anspruch, unabhängigen Qualitätsjournalismus zu fördern, nicht mit dem Ziel vereinbar ist, gleichzeitig hohe Dividenden an Gesellschafter auszuschütten.
Bullwinkel kritisiert, dass der geplante Stellenabbau unter dem Deckmantel einer „Bündelung der Kräfte“ eine weitere Einschränkung der Meinungsvielfalt bedeutet. Die Medienbranche ist im Umbruch, doch der Sparkurs verschärft die Krise des Lokaljournalismus weiter. Bereits jetzt kämpfen viele regionale Medien mit sinkenden Anzeigenerlösen und einer abnehmenden Zahlungsbereitschaft der Leser. Währenddessen geht der Ruf nach mehr Medienförderung auf Bundesebene weiter.
Insbesondere in Basel stehen die lokalen Medien unter Druck: Abonnentenzahlen und Werbeeinnahmen sinken, und auch andere Medienhäuser wie bz (CH Media), SRG und Telebasel mussten bereits Stellen abbauen. Der Verlegerverband Schweizer Medien fordert nun eine Erhöhung der indirekten Presseförderung, schließt aber weiterhin reine Online-Medien aus. Der anhaltende Abbau von Redaktionen gefährdet die Meinungsvielfalt und die demokratische Kontrolle in der Schweiz. Kritiker fordern eine umfassende Medienförderung, um den unabhängigen Journalismus, insbesondere auf lokaler Ebene, zu sichern. bajour.ch