Ratgeber

KI-Reporter bei den Ruhrnachrichten im Einsatz

Chefredakteur Jens Ostrowski von den „Ruhrnachrichten“ ist überzeugt: KI hat das Potenzial, den Lokaljournalismus erheblich zu verbessern. Bereits im November letzten Jahres wurde deswegen erstmals ein KI-Reporter in einer Redaktion eingesetzt. Dabei handelt es sich nicht um einen Roboter, sondern um einen menschlichen Reporter dessen Aufgabe es ist, Inhalte mithilfe von KI zu produzieren. Seit März sitzt nun in jeder Redaktion ein KI-Reporter und schreibt anstatt der üblichen zwei Texte pro Tag das Drei- bis Fünffache. Somit hat die Einführung von KI-Reportern zu großen Zeiteinsparungen geführt. Das übrige Personal kann so effizienter eingesetzt werden.

Die Einsatzfelder der KI sind dabei vielfältig: Von der klassischen Textoptimierung durch Rechtschreibprüfung über die Generierung von Überschriften und Teasertexten bis hin zum schnellen Zugriff auf Archivmaterial. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Letzterem. Die KI-Reporter sind immer in den Redaktionskonferenzen dabei und überlegen, wie aktuelle Themen durch KI-Inhalte flankiert werden können. So wird eine Polizeimeldung über einen Einbruch beispielsweise durch Statistiken zu Einbrüchen in der Vergangenheit und Tipps, wie man sich gegen Einbrüche schützt, ergänzt. Die zusätzlichen Inhalte werden mittels KI generiert. Diese greift auf das Archiv zurück und erstellt Übersichten, Chronologien sowie Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Quellen. Die Ruhrnachrichten nutzen dafür eine eigene Surface namens Kira, die mit ChatGPT verknüpft ist. Der Vorteil liegt darin, dass bereits Templates von wiederkehrenden Use-Cases hinterlegt sind und die optimierten Prompts immer wieder aufgerufen werden können. Der Vorteil der KI-Nutzung liegt neben der Zeitersparnis auch darin, dass die Inhalte sowohl online als auch im Print funktionieren.

Natürlich gibt es auch Risiken. Es ist nichts Neues, dass KI auch halluziniert und falsche Informationen ergänzt. Damit haben die „Ruhrnachrichten“ laut Ostrowski allerdings wenig Probleme, da sie lediglich auf Material aus dem Archiv zugreifen und die KI nur mit diesem arbeiten soll. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass das Archivmaterial nachwievor aktuell ist und sich so keine Fehler einschleichen. Somit wird jeder Text noch einmal gründlich geprüft und die Endverantwortung bleibt bei dem zuständigen KI-Reporter. Bei den „Ruhrnachrichten“ gibt es außerdem strikte Richtlinien, keine Bilder mit KI zu generieren, da gerade diese für die lokale Nähe und Glaubwürdigkeit problematisch sein können. drehscheibe.org

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